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Artenschutz: Grönlands Fischer lassen Wale verrotten

Grönlands Ureinwohner dürfen zwar für den Eigenbedarf Wale fangen. Doch was Touristen nun an der Ostküste der Insel entdeckten, empört die Regierung des Landes. Offenbar haben Fischer dutzende Tiere nur wegen deren wertvoller Stoßzähnen getötet.

Grönländische Fischer haben mehr als 30 Narwale getötet und die Kadaver der Tiere weitgehend ungenutzt an einem Strand an der Ostküste verrotten lassen. Wie der Rundfunk in Nuuk am Mittwoch berichtete, hat die Polizei Ermittlungen eingeleitet. Die nur knapp vier bis fünf Meter langen Wale werden wegen des langen und markanten Stoßzahns der Männchen auch Einhornwale genannt.

Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes hatten die 30 bis 35 Wale, darunter auch Jungtiere, auf einem 500 Meter langen Strandabschnitt nahe der Siedlung Ittoqqortoormiit (Scoresbysund) entdeckt. Bei den meisten Tieren war jeweils nur etwas Speck sowie bei den Männchen der als wertvoll geltende Stoßzahn entfernt worden. Die Kreuzfahrttouristen lieferten eine umfangreiche Fotodokumentation zu ihrer Entdeckung bei der Polizei ab.

Zähne bringen 10.000 Kronen

Die Inuit, Grönlands Ureinwohner, sind wie Ureinwohner anderer Küstenregionen, vom weltweiten Walfangverbot ausgenommen und dürfen nach verschiedenen Beschlüssen Tiere für den Eigenbedarf erlegen. Ein Sprecher der Landesregierung in Nuuk verurteilte das Verhalten der Fischer. Es könne gerade angesichts der internationalen Aufmerksamkeit für den Walfang "großen Schaden für Grönlands Ansehen anrichten".

Die Stoßzähne bringen beim gesetzlich zulässigen Verkauf auf der Insel jeweils 10.000 Kronen (1300 Euro). Pro Jahr dürfen von Grönland und Kanada aus jährlich etwa 1000 Narwale erlegt werden. Die Gesamtpopulation wird auf 25.000 Tiere geschätzt. (sf/dpa)

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