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Panorama: Asienreisende müssen sich nicht fürchten

Viele Reisende fragen sich, wie groß die Gefahr ist, sich in Südkorea, Vietnam und Japan mit der Vogelgrippe anzustecken. Darf man dort Hühnerfleisch essen?

Viele Reisende fragen sich, wie groß die Gefahr ist, sich in Südkorea, Vietnam und Japan mit der Vogelgrippe anzustecken. Darf man dort Hühnerfleisch essen? Experten des Robert-Koch-Instituts sagen: Ja. Eine Übertragung durch Lebensmittel ist unwahrscheinlich. Auch durch rohe. Viren gelten als hitzeempfindlich. Bei Gebratenem oder Gekochtem besteht keine Gefahr.

Wie aber kommen die Viren der Geflügelpest vom Vogel zum Menschen? Am wahrscheinlichsten ist die direkte Übertragung vom lebenden Tier zum Menschen durch Vogelkot oder Tröpfcheninfektionen. Für Urlauber ist diese Gefahr daher eher gering. Von anderen Subtypen der Influenza-A-Viren ist bekannt, dass das Schwein als äußerst effektive Zwischeninstanz wirkt: Schweine können sich mit diesen Vogelviren infizieren, die dann den Aufenthalt in diesem tierischen Wirt nutzen, um ihre genetische Struktur zu verändern. In gewandelter Gestalt werden sie dann auch für Menschen zur Gefahr. „Früher haben wir immer gedacht, die genetische Mischung passiert nur im Schwein“, sagt Viren-Experte Detlev Krüger von der Charité. Seit 1997 ist klar, dass der Mensch sich auch direkt bei Vögeln anstecken kann. Beim Schwein besteht keine Gefahr duch Verzehr.

Ist es gefährlich, nach Südkorea, Vietnam oder Japan zu reisen und sich dort bei Menschen mit der Vogelgrippe anzustecken?

Weder WHO noch das Auswärtige Amt warnen vor Reisen in die genannten Länder. Eine Infektion ist eher unwahrscheinlich. Die Zahl der Betroffenen dort ist gering. Auch ist eine Infektion von Mensch zu Mensch nach den bisherigen Informationen eher selten. Aber: Einige der Erkrankten gaben an, keinen Kontakt zu Geflügel gehabt zu haben. Das legt den Schluss nahe, dass sie sich über Menschen angesteckt haben. Auch eine US-Studie lieferte Hinweise darauf, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch möglich ist: Die Forscher hatten im Blut der Pflegekräfte, die die 1997 in Hongkong an der Vogelgrippe Erkrankten betreut hatten, nach Antikörpern gegen den Influenza-Subtyp H5N1 gesucht und sie in wenigen Fällen auch gefunden: Ein erster Hinweis darauf, dass die Betroffenen sich bei Patienten angesteckt und unbemerkt eine leichte Infektion durchgemacht hatten. „Meist gelingt eine solche Weitergabe von Tierviren von Mensch zu Mensch aber nur ein bis zwei Mal, die Infektionskette wird also unterbrochen, ehe es zu einer Epidemie kommen könnte“, sagte Krüger.

Über einen langen Zeitraum hinweg könnte die Gefahr aber steigen: Wenn einzelne Übertragungen von Mensch zu Mensch gelingen, könnten sich die Vogelviren aber allmählich an den Menschen anpassen und damit auf lange Sicht auch ansteckender werden. Außerdem ist bekannt, dass Erreger, die bisher nicht gefährlich waren, dadurch wirksam werden, dass sie mit normalen Grippeviren eine Verbindung eingehen, Gene austauschen und dann den Menschen angreifen können.

Adelheid Müller-Lissner

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