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Atlantik: Suche nach Air-France-Maschine geht weiter

Nach dem mutmaßlichen Absturz eines französischen Airbus mit 228 Menschen an Bord hat Frankreich weitere Flugzeuge zur Suche losgeschickt. Es sollen brennende Wrackteile im Atlantik gesichtet worden sein. Unterdessen werden Angehörige auf Wunsch in die Unglücksregion geflogen.

Einen Tag nach dem Verschwinden einer Air-France- Maschine

mit 228 Menschen an Bord suchen das französische und das brasilianische Militär im Atlantik weiter nach dem Flugzeug. "Die Suche geht solange weiter, wie es nötig ist", sagte Verteidigungsminister Hervé Morin im Radiosender Europe 1. Verkehrsminister Jean-Louis Borloo kündigte an, Angehörige würden auf Wunsch in das Unglücksgebiet geflogen.

US-Präsident Barack Obama sagte derweil die Hilfe der USA zu. "Wir sind bestürzt über den Vorfall, auch wenn wir noch nicht genau wissen, was passiert ist", sagte er dem französischen Sender i-tele. Die USA wollen ein Flugzeug entsenden. Die französische Regierung hatte das US-Verteidigungsministerium gebeten, Satellitendaten zur Verfügung zu stellen. Der vermutliche Absturz ist die schwerste Katastrophe in der Zivilluftfahrt seit 2001 und das schlimmste Air- France-Unglück seit dem Concorde-Absturz 2000, als 113 Menschen starben.

Auswärtiges Amt: noch keine deutschen Opfer bestätigt

Das Auswärtige Amt konnte auch mehr als 24 Stunden nach dem Verschwinden der Maschine am Dienstag noch keine definitiven Angaben über die Zahl der deutschen Opfer machen. Man überprüfe gemeinsam mit den Behörden verschiedener Bundesländer alle vorliegenden Informationen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Berlin. Er hoffe, "im Laufe des Tages" genauere Angaben machen zu können. Air France hatte in der Nacht eine Liste veröffentlicht, nach der sich in dem Flugzeug 216 Passagiere aus 32 Ländern befanden, darunter 26 Deutsche. Zudem waren zwölf Besatzungsmitglieder an Bord.

Frankreich hat derzeit abwechselnd drei Flugzeuge im Einsatz, die in der senegalesischen Hauptstadt Dakar stationiert sind. Außerdem sind mehrere Schiffe der französischen Marine unterwegs zum mutmaßlichen Unfallort etwa auf halber Strecke zwischen der brasilianischen und der afrikanischen Küste. Brasilien hat ebenfalls Flugzeuge entsandt. Die französische Regierung bietet Angehörigen an, in die Zone zu reisen, in der das Flugzeug vom Typ A330-200 gesucht wird.

Wrackteile im Atlantik gesichtet

Unterdessen verdichten sich Hinweise auf Wrackteile, die im Atlantik treiben. Ein Pilot der brasilianischen Fluglinie TAM hatte während eines Atlantik-Fluges in der Nacht zum Montag möglicherweise brennende Flugzeug-Teile auf der Meeresoberfläche entdeckt. Nach dem Bericht einer brasilianischen Zeitung soll die Besatzung eines französischen Handelsschiffes vor der senegalesischen Küste ebenfalls Wrackteile ausgemacht haben.

Experten diskutieren unterdessen weiter über die möglichen Ursachen des Verschwindens. "Es ist noch zu früh, um zu rekonstruieren, was wirklich passiert ist", sagte der Flugexperte François Grangier dem Sender i-tele. Es sei ungewöhnlich, dass es derart wenige Anhaltspunkte gebe. Die Maschine habe zwar ein automatisches Signal ausgesendet, dass es ein Problem mit der Stromversorgung gebe. "Die Frage ist, ob dies ein Auslöser oder die Folge eines anderen Problems war", erklärte Grangier.

Die Fluggesellschaft hatte recht früh von der Möglichkeit eines Blitzeinschlags gesprochen. "Schlimmer als Blitze sind die Turbulenzen, in denen beispielsweise die Flügel des Flugzeugs abbrechen können", erläuterte Grangier. Möglicherweise seien im Sturm auch die Antennen und das Radar der Maschine zerstört worden. Ein Sprecher des französischen Pilotenverbandes verwies unterdessen auf die sogenannte Intertropische Konvergenzzone, durch die das Flugzeug geflogen sei. In der Nähe des Äquators träfen Winde von Nord und von Süd aufeinander. "Dort gibt es regelmäßig heftige Gewitter und Hagelschauer", sagte Eric Derivy vom Pilotenverband.

Die These eines Terroranschlags gilt inzwischen als höchst unwahrscheinlich. Das Flugzeug, das von Rio nach Paris unterwegs war, ist mit Sendern ausgestattet, die im Fall eines Absturzes 48 Stunden lang Signale aussenden. Auch der Flugschreiber sendet Signale aus. Falls die Maschine in den Tiefen des Atlantiks versunken sein sollte, gilt es als so gut wie ausgeschlossen, ihn zu bergen und auszuwerten. (nal/dpa)

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