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Atomalarm in Japan: Probleme in Kernkraftwerk

Das japanische AKW Fukushima hat nach dem Erdbeben offenbar nur noch für wenige Stunden Strom. Dann könnte die Kühlung ausfallen - Experten rechnen im allerschlimmsten Fall mit einer Kernschmelze.

Nach dem Erdbeben in Japan läuft das Notkühlsystem des Atomkraftwerks Fukushima nach japanischen Informationen nur noch im Batteriebetrieb. Die Batterien lieferten nur noch Energie für wenige Stunden, erklärte die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln unter Verweis auf japanische Angaben.

„Im allerschlimmsten Fall droht dann eine Kernschmelze“, sagte GRS-Sprecher Sven Dokter. Was genau passieren könne, sei aber aufgrund der unklaren Lage noch nicht zu beurteilen. Die japanische Regierung ließ vorsichtshalber tausende Menschen aus der Region evakuieren.

Der nach dem Erdbeben in Japan ausgerufene Atomalarm hat auch in Deutschland Befürchtungen ausgelöst. „Wir verfolgen mit großer Sorge die Situation“, erklärte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad (SPD) am Freitag in Mainz. "Für die Bevölkerung bei uns gibt es aber keinen Grund zur Besorgnis. Auch für den hoffentlich unwahrscheinlichen Fall einer Freisetzung von Radioaktivität aus japanischen Anlagen können Auswirkungen auf das Bundesgebiet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden“, erklärte dazu Conrad. "Wir beobachten die Lage und werten Informationen aus“, sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums in Berlin. Er widersprach aber Berichten der WAZ-Mediengruppe, wonach auch in Deutschland bereits ein Voralarm ausgelöst worden sei. Zu den Berichten über eine drohende Kernschmelze in der japanischen Anlage sagte der Sprecher lediglich: „Wir können nichts ausschließen.“ Er verwies auf japanische Angaben, wonach die Kühlung dort weiterhin nur im Batteriebetrieb aufrechterhalten werde. Die japanischen Behörden hatten sicherheitshalber das Gebiet rings um den Reaktor evakuiert.

"Die Zustände in den Atomkraftwerken in Japan nach dem Erdbeben und dem Tsunami zeigen einmal mehr, dass Atomkraftwerke niemals wirklich sicher sind“, erklärte dazu der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach. „Atomkraftwerke in dicht besiedelten Gebieten sind ein Spiel mit dem Feuer“, warnte auch der Parteichef der Linken, Klaus Ernst. Besorgt über die Lage in Japan äußerte sich auch Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin.

Zur Erdbebensicherheit deutscher Atomkraftwerke teilte das Bundesumweltministerium mit, die Anlagen seien „gegen die bei uns zu erwartenden Erbeben ausgelegt“. Auch würden sie bei Überschreiten bestimmter sicherheitsrelevanter Grenzwerte automatisch abgeschaltet. Zweifel an der Erdbebensicherheit besonders des baden-württembergischen Akw Neckarwestheim äußerte allerdings die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“. (AFP)

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