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Auf offener Strecke musste ein ICE stoppen. (Symbolbild)

© dpaFoto: Julian Stratenschulte/dpa

Attacke auf ICE: Kinder legen Bahnverkehr zwischen Berlin und München lahm

Ein ICE wird im Thüringer Wald beschädigt, die Bundespolizei befürchtet einen Anschlag und sperrt die Strecke. Fünf Stunden später gibt es Entwarnung.

Als der ICE 1007 von Berlin nach München am Freitagabend um kurz nach 18 Uhr auf offener Strecke eine Notbremsung einleitet, befürchten Bahn und Bundespolizei das Schlimmste. Kurz zuvor hatte der Fahrer des Schnellzuges eine Kollision im Thüringer Wald bei Langewiesen bemerkt, später werden am Zug Schäden an Schürze und Radreifen festgestellt. Ein erneuter Anschlagsversuch mit einem über die Bahngleise gespannten Stahlseil? Anfang Oktober hatten unbekannte Täter bei Nürnberg damit einen ICE beschädigt.

Aus Angst vor einem Wiederholungstäter reagieren die Sicherheitsbehörden am Freitag mit einem großen Aufgebot. Die Zugstrecke zwischen Erfurt und Bamberg wird für fünf Stunden gesperrt, Züge über Fulda umgeleitet. Die thüringische Polizei ist mit vielen Beamten im Einsatz, auch ein Hubschrauber und zwei Fährtenhunde werden organisiert. „Wir haben dann Schuhabdrücke im Schnee entdeckt“, sagt ein Sprecher der Bundespolizei Prina auf Anfrage. Spuren eines Stahlseils finden die Einsatzkräfte dagegen nicht. „Dieser erste Verdacht hat sich nicht bestätigt“, sagt der Sprecher.

Verzögerungen im Fernverkehr

Die Ursache für die Schäden am Zug bleiben am Freitag zunächst unklar, die wichtige Verbindungsstrecke deshalb weiter gesperrt. Das bedeutet: Rund 90 Minuten Verzögerung für viele Züge, Fahrgäste des ICE 1007 brauchen an diesem Tag sogar sieben statt vier Stunden von Berlin nach München.

Am späten Freitagabend gibt die Bundespolizei die Strecke dann wieder frei. Die mutmaßlichen Täter scheinen gefunden. „Ein beim Einsatz beteiligter Feuerwehrmann bekam einen Anruf von zuhause. Darin offenbarte ihm sein Sohn, dass er mit Freunden Schneebälle und Steine auf den Zug geworfen habe“, sagt der Sprecher der Bundespolizei. Juristische Folgen hat das offenbar nicht. Die Jungs seien noch nicht strafmündig, so der Sprecher. Und weiter: „Aber zu hören bekommen sie hoffentlich etwas.“

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