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Panorama: Attentäter von Köln soll Deutscher sein

Köln/Berlin - Neun Tage nach dem Anschlag in Köln vermuten Sicherheitsexperten, ein Täter deutscher Herkunft habe die Nagelbombe gezündet. Der von einer Videokamera aufgenommene Mann, der nahe dem Tatort ein Fahrrad schiebt, sei offenbar kein Ausländer, hieß es am Freitag.

Von Frank Jansen

Köln/Berlin - Neun Tage nach dem Anschlag in Köln vermuten Sicherheitsexperten, ein Täter deutscher Herkunft habe die Nagelbombe gezündet. Der von einer Videokamera aufgenommene Mann, der nahe dem Tatort ein Fahrrad schiebt, sei offenbar kein Ausländer, hieß es am Freitag. Der etwa 30-Jährige, mit ins Gesicht gezogener Baseball-mütze, war von einer Überwachungskamera des Musiksenders „Viva“ gefilmt worden. Der Sender residiert im Stadtteil Mülheim in der Schanzenstraße. Sie läuft auf die Keupstraße zu, in der die Nagelbombe vergangene Woche auf einem Fahrrad explodierte. Die herumfliegenden Splitter und Nägel verletzten 22 Menschen. Fast alle sind Türken oder Deutsche türkischer Herkunft.

Der Tatverdächtige habe möglicherweise ein zweites Fahrrad zur Flucht benutzt, sagte ein Sicherheitsexperte dem Tagesspiegel. Auf dem Video bewege sich der Mann etwas „komisch“ – wie jemand, der spezielle Rennradschuhe mit einer aus der Sohle ragenden Leiste trage, die beim Fahren in die Pedale einrastet. Daraus könne man schließen, dass der Mann nach der Zerstörung des auf dem Video zu sehenden Fahrrads nicht allzuweit zu Fuß oder mit einem Auto geflohen ist, sondern mit einem in der Nähe geparkten Rennrad.

Unklar ist weiterhin, welches Motiv der Täter gehabt haben könnte. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln in alle Richtungen – ein politischer Hintergrund erscheint genauso möglich wie ein allgemein-krimineller. Zu der Kundschaft des Friseurgeschäfts, vor dem die Bombe detonierte, zählten Figuren aus der Türsteherszene, so ein Experte. Bei den Türstehern handelt es sich oft um Kampfsportler mit Verbindungen zum Drogenmilieu. Ob der Anschlag dieser Szene zugerechnet werden kann, ist aber offen.

Der türkische Botschafter Mehmet Ali Irtemcelik besuchte am Freitag den Tatort, der immer noch Spuren der Verwüstung zeigt. Er redete mit Anwohnern und sprach sichtlich erschüttert von einer „terroristischen Tat“.

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