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AUCH ANGESTELLTE IN BERLINER BOTSCHAFTEN KLAGEN: Schuften, Schläge, aber kaum Gehalt

Auch in der deutschen Hauptstadt gab es in der Vergangenheit Fälle von Ausbeutung durch Diplomaten. Ein ehemaliger Attaché der saudi-arabischen Botschaft verpflichtete sich im März dieses Jahres in einem gerichtlichen Vergleich, 35 000 Euro an seine frühere Hausangestellte zu zahlen.

Auch in der deutschen Hauptstadt gab es in der Vergangenheit Fälle von Ausbeutung durch Diplomaten. Ein ehemaliger Attaché der saudi-arabischen Botschaft verpflichtete sich im März dieses Jahres in einem gerichtlichen Vergleich, 35 000 Euro an seine frühere Hausangestellte zu zahlen. Die Indonesierin hatte gegen ihn geklagt, weil sie in dem haushalt gezwungen wurde, bis zu 20 Stunden täglich zu arbeiten, auf dem Boden im Zimmer der Kinder des Diplomaten zu schlafen, und angab, dass sie von dessen Familie misshandelt und erniedrigt wurde. Zwei Gerichte hatten die Klage zunächst für nicht zulässig erklärt, weil der Botschaftsmitarbeiter diplomatische Immunität

genoss. Erst als das Verfahren vor dem Bundesarbeitsgericht landete und dabei bekannt wurde, dass er in seine Heimat zurückgekehrt war, ging die Klage zurück ans Arbeitsgericht Berlin.

Im vergangenen Jahr klagte der Fahrer von Bangladeschs Ex-Botschafter Mosud Mannan gegen seinen Chef, weil der seine Regelarbeitszeit von acht auf zehn Stunden täglich erhöht hatte und sich weigerte, den Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungskosten für den Fahrer wie auch die anderen Angestellten der Botschaft zu übernehmen. Als der Fahrer sich beklagte, wurde der Diplomat handgreiflich.

Ban Ying, eine Berliner Beratungs- und Koordinierungsstelle gegen Menschenhandel, sagte dem Tagesspiegel zum saudischen Fall, Ausbeutung wie diese sei keineswegs selten. Vor allem die – meist weiblichen – Angestellten aus arabischen Botschaften würden sich immer wieder um Hilfe an sie wenden. Fünf bis zehn Frauen suchten pro Jahr bei Ban Ying Hilfe. Tsp

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