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Panorama: Auf der Lauer

Die Hain-Schwebfliege ist Insekt des Jahres 2004 – sie frisst Läuse

Berlin. Genüsslich macht sich die Blattlaus über die Weizenpflanze her. Dem kleinen, weißen Oval neben ihr schenkt sie keine Beachtung. Ein tödlicher Leichtsinn. Denn kaum ist die Larve aus dem Ei geschlüpft, stürzt sie sich mit scharfem Mundstachel auf den Schädling und saugt ihn aus. Für ihren unermüdlichen Einsatz gegen die Blattlaus wurde die Hain-Schwebfliege jetzt zum Insekt des Jahres 2004 gekürt. Bis zu 1000 Eier legt jedes Weibchen als „Zeitbomben“ gezielt in Blattlauskolonien ab. Nach zwei bis drei Tagen schlüpfen die Larven und vertilgen, bis sie sich knapp zwei Wochen später verpuppen, täglich 60 bis 80 der Schädlinge. Damit gilt die Hain-Schwebfliege insbesondere im süddeutschen Raum als wichtigster Gegner der Blattfresser.

Mit 200 bis 300 Flügelschlägen pro Sekunde kann die acht bis zwölf Millimeter lange Hain-Schwebfliege im Lauerflug in der Luft stehen, um sich dann mit dreifacher Erdbeschleunigung ihrem Ziel zu nähern. Die Kraft dazu sammelt sie aus Nektar und Blütenpollen. Befruchtete Weibchen schaffen es, über Monate zu überwintern. Ähnlich wie die Zugvögel zieht es sie in den Süden. Die nur drei Milligramm schweren Insekten können sogar die Alpen überqueren. Mit Hilfe von Farbmarkierungen wurden binnen weniger Tage Flugwege von mehr als 100 Kilometern nachgewiesen.

Rainer W. During

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