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Papst

© dpa

Australien: Papst bei erster Ansprache kaum zu hören

Obwohl der Papst bei seiner Ansprache in Sydney schlecht zu hören ist, verstehen die Pilger zumindest, dass er ihnen zuruft: "Sprecht mutig von Eurem Glauben". Benedetto wird von 150.000 Pilgern bejubelt.

Von Papst Benedikt XVI. bei dessen erstem großen Auftritt auf dem katholischen Weltjugendtag in Sydney bekommen die bayerischen Pilger nicht besonders viel mit. Auf dem weiträumigen Gelände der Docks von Barangaroo ist die Altarinsel am Donnerstag für viele Gläubige schwer zu sehen. Zudem mangelt es an Übertragungswänden, und auch die Lautstärke lässt teilweise zu Wünschen übrig. "Ich bin enttäuscht, dass man ihn hier so schlecht versteht", sagt der Münchner Christian Arzberger, der mit seiner Pilgergruppe besonders weit vom Papst entfernt Plätze zugeteilt bekommen hat.

Der 21-Jährige ist Teilnehmer der Pilgerfahrt des Erzbischöflichen Jugendamtes von München und Freising in Zusammenarbeit mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und anderen bayerischen Diözesen. Die allgemein gute Stimmung der Teilnehmer verderben aber auch die Pannen nicht. Schließlich haben die meisten jungen Leute den Papst schon beim Weltjugendtag 2005 in Köln sowie bei Benedikts Heimatvisite 2006 erlebt.

Als das Kirchenoberhaupt am Ende seiner Ansprache ein paar Worte auf Deutsch sagt, ist er dann auch wieder besser zu hören: "Sprecht mutig von eurem Glauben, auch wenn ihr zuweilen auf Widerspruch stoßt und das Kreuz der Ablehnung erfahrt", sagt Benedikt XVI. und fügt hinzu: "Gott schenke euch eine gute, gesegnete Zeit hier in Australien." In der Gruppe um den 21-jährigen Münchner brandet Jubel auf.

150.000 junge Pilger wartend Fahnen schwenkend und singend

Mit seinem Auftritt beschert der Papst dem Weltjugendtag in Sydney den ersten Höhepunkt. Angekündigt durch eine Wasserfontäne war Benedikt XVI. am Nachmittag per Schiff am Hafen eingetroffen, wo offiziellen Angaben zufolge 150.000 junge Pilger aus aller Welt Fahnen schwenkend und singend auf ihn warteten.

Schon seit drei Tagen ist die größte Stadt Australiens ein einziges christliches Festivalgelände: Afrikanische Pilger tanzen in Warteschlangen zu kräftigen Rhythmen, Chinesen schwenken die Fahne der kommunistischen Volksrepublik neben der des Vatikans, und australische Gastgeber begegnen ihren fröhlich lächelnden Gästen mit ausgesprochener Höflichkeit.

Als sich der Papst in englischer Sprache mit den Worten "Der Friede sei mit Euch" endlich erstmals der Menge zuwendet, werden erste verhaltene "Benedetto"-Rufe von kräftigem Applaus übertönt. Tänze indigener Australier in roten Gewändern und Musik aus Didgeridoos begrüßen das Kirchenoberhaupt, der den Aborigines ausführlich dankt: "Ich bin tief bewegt, auf dem Boden Eures Landes zu stehen, da ich um das Leiden und die Ungerechtigkeiten weiß, die es ertragen hat."

Erschöpft von der langen Reise

In seiner Ansprache beklagt Benedikt XVI. Umweltzerstörung, alltägliche Gewalt und den Säkularismus der modernen Gesellschaften. "Die Bemühungen um Gewaltlosigkeit, nachhaltige Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden sowie die Sorge für unsere Umwelt sind von lebenswichtiger Bedeutung für die Menschheit", sagt der Papst. Dies lasse sich jedoch nicht trennen von einer "vertieften Betrachtung" der unantastbaren Würde "jedes einzelnen Menschenlebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod". Die Menschen sehnten sich "nach der Vision eines Lebens, wo Liebe andauert, wo Gaben geteilt werden". Das sei die Hoffnung, die das Evangelium bereithalte.

Während sich der 81 Jahre alte Papst in den vergangenen Tagen in Neu-Süd-Wales von den Anstrengungen der langen Flugreise erholt hatte, ist für die jungen Pilger aus aller Welt bereits Halbzeit beim Weltjugendtag. Der 19-jährige Bernhard Goetz lobt vor allem die Gastfreundschaft der Australier: "Sie haben uns hier so herzlich in den Familien aufgenommen." Der Weltjugendtag dauert noch bis Sonntag.

Michaela Koller[ddp]

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