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Auswärtiges Amt: Zwei deutsche Geiseln in Nigeria freigelassen

Nach drei Tagen Geiselhaft sind zwei in Nigeria entführte deutsche Mitarbeiter einer Baufirma am Samstag freigelassen worden. Sie sind wohlauf, wurden aber vorsorglich zu einer Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Das teilten das Auswärtige Amt und das Bauunternehmen am Samstag mit.

Berlin/Abuja (18.06.2005, 17:07 Uhr) - Die beiden Männer waren am Mittwoch zusammen mit vier nigerianischen Kollegen von bewaffneten Jugendlichen entführt worden, als sie mit einem Schnellboot zu einer Ölplattform unterwegs waren.

Die Nachricht von der Freilassung sei in Berlin «mit Erleichterung» aufgenommen worden, sagte ein Ministeriumssprecher und verwies auf die gute Zusammenarbeit mit den nigerianischen Behörden und dem betroffenen Unternehmen. Der Sprecher der in Mannheim ansässigen Baufirma Bilfinger Berger, Sascha Bamberger, sagte: «Die Geiseln sind frei und unversehrt. Wir sind froh und erleichtert.»

Bamberger sagte, es sei kein Lösegeld für die Freilassung bezahlt worden: «Es wurde keinerlei Gegenleistung erbracht.» Angaben darüber, ob die Freigelassenen nun nach Deutschland reisen werden oder in Nigeria bleiben, wollte er nicht machen. Bilfinger Berger ist im Nigerdelta im Auftrag des Ölkonzerns Shell tätig.

Die Entführer hatten ein Lösegeld von 20 Millionen Dollar verlangt. Außerdem forderten sie den Shell auf, mehr für die einheimische Bevölkerung im ölreichen Nigerdelta zu tun. Die Kidnapper gehörten zur Iduwini-Bewegung.

Im Nigerdelta werden immer wieder Menschen entführt und Ölplattformen besetzt. Die Bevölkerung lebt zum größten Teil unterhalb der Armutsgrenze und fühlt sich angesichts des Ölreichtums des Landes benachteiligt. Hinzu kommen Spannungen zwischen rivalisierenden bewaffneten Gruppen, die Ölleitungen illegal anzapfen. Das OPEC-Mitglied Nigeria ist der größte Ölproduzent Afrikas und fördert täglich etwa 2,3 Millionen Barrel. (tso)

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