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Panorama: Babyklappen – zweites totes Kind gefunden

Kritik nach Vorfällen in Hannover und Karlsruhe

Hannover/Karlsruhe - Nur wenige Stunden nach dem Fund eines erfrorenen Säuglings vor einer Babyklappe in Hannover ist in der Nacht zum Donnerstag in Karlsruhe ein totes Kind in eine Babyklappe gelegt worden. Das lebend geborene Mädchen hatte nach Angaben der Karlsruher Polizei keine äußeren Verletzungen. Die Polizei ermittelt wegen Totschlags. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft in Hannover Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. „Zur Zeit gibt es keine Anhaltspunkte, dass das Baby absichtlich neben die Klappe gelegt wurde, um es erfrieren zu lassen“, sagte am Donnerstag die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, Kathrin Söfker. Die Ermittler gehen im Moment davon aus, dass der Junge lebend gefunden werden sollte.

Nachdem die Babyklappe in Karlsruhe eine halbe Stunde vor Mitternacht Alarm ausgelöst hatte, fanden Mitarbeiter der zuständigen Hardtstiftung den bereits toten Säugling eingewickelt in ein Leintuch. „Das Baby war nach Auskunft des Notarztes reif geboren und hatte keine äußeren Verletzungen“, teilte ein Polizeisprecher mit.

Die Ermittler in Hannover glauben derzeit nicht an eine Tötungsabsicht. „Es ist auch möglich, dass derjenige, der den Säugling abgelegt hat, nicht verstanden hat, wie die Klappe zu öffnen ist oder dass die Babyklappe nicht funktionsfähig war“, sagte Söfker.

Das Kinderhilfswerk terre des hommes hat nach den jüngsten Todesfällen seine Kritik an den Babyklappen erneuert. Diese schadeten mehr als sie nützten, sagte der Adoptionsexperte Bernd Wacker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Die Zahl ausgesetzter oder getöteter Kinder ist seit der Einführung der Klappen nicht zurückgegangen.“ Zudem drohten Kindern, die anonym geboren werden, später seelische Schäden, weil sie niemals ihre Herkunft erfahren könnten. dpa

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