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Bad Reichenhall: Eissporthalle unter Schneemassen eingestürzt - mehrere Tote

Beim Einsturz einer Eissporthalle in Bad Reichenhall sind am Montag mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche weitere Personen werden noch vermisst.

Bad Reichenhall - Bis zu 35 teils schwer Verletzte wurden bis zum Abend aus den Trümmern geborgen. Mindestens zehn Besucher der Halle wurden nach Polizeiangaben weiter vermisst. Weitere Todesopfer wurden befürchtet. Unter den Toten befinden sich zwei Kinder. Die Halle war am Nachmittag nach starken Schneefällen eingestürzt. Die Kripo Traunstein nahm Ermittlungen auf.

Rund 700 Rettungskräfte waren bis in die Nacht aktiv. Sechs schwere Kranwagen waren im Einsatz, um einen weiteren Einsturz der verbliebenen Deckenreste zu verhindern. Drei Hundeführer und neun Bergwachtmänner suchten im Scheinwerferlicht mit Sonden nach Verschütteten. Sechs Stunden nach dem Einsturz der Halle konnte am späten Abend eine Frau lebend aus den Trümmern geborgen werden. Sie wurde mit Prellungen und einer leichten Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht, sagte Landrat Georg Grabner auf einer Pressekonferenz und sprach von einem «Zeichen der Hoffnung.»

Unterdessen wurden Spekulationen über mögliche Versäumnisse laut. So hatte ein örtlicher Eishockeyclub nach einer Warnung der Stadt ein Jugendtraining abgesagt. Unklar blieb zunächst, warum die Halle daraufhin nicht sofort geräumt wurde. Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU), der sich fortlaufend über die Bergungsarbeiten unterrichten ließ, zeigte sich in einer ersten Reaktion tief erschüttert von dem Unglück.

Der Einsturz ereignete sich am Montagnachmittag gegen 16.00 Uhr. Unmittelbar davor war das Eishockeytraining für etwa 15 Kinder abgesagt worden. Die Hallendecke sollte vom Schnee freigeschaufelt werden. Der Vorsitzende des örtlichen Eishockeyclubs, Thomas Rumpeltes, sagte der dpa, er habe gegen 15.30 Uhr von der Stadt eine entsprechende Information erhalten. Daraufhin sei das Training abgesagt worden. An Einsturz habe zu diesem Zeitpunkt niemand gedacht. Es habe sich um eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der Schneefälle gehandelt.

Nach Angaben von Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier sind in der Eislaufhalle trotz der Schneefälle die Last-Grenzwerte nicht überschritten worden. Mitarbeiter der Eislaufhalle hätten am Montag die Schneelast gemessen, sagte der OB am Abend. Diese sei aber «unter der Marke gewesen, die als Grenze angegeben ist». Daher habe kein Grund bestanden, den Schnee sofort vom Dach zu räumen. Da es aber weiter geschneit habe, hätten sich die Mitarbeiter vorsorglich trotzdem entschlossen, das Training am späteren Nachmittag abzusagen. (tso/dpa)

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