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Bangkoks Westen unter Wasser: Regierung vorsichtig optimistisch

Bangkoks Flutdeiche halten vorerst, aber auch der Fluss Chao Phraya schwappt nun über die Ufer. Im Westen steigt das Wasser in den Straßen immer höher. Die Innenstadt bleibt zunächst trocken.

Das Hochwasser in Bangkok hat am Samstag weitere Stadtbezirke erfasst und Siedlungen entlang des Flusses Chao Phraya bis zu einem Meter überschwemmt. Der für den Abend angekündigte Scheitel des Hochwassers passierte die Region aber zunächst ohne dramatische Veränderungen der Lage. Die Dämme entlang des Flusses und im Norden der Stadt hielten.

An beiden Ufern des Chau Phraya schwappte das Wasser aber über die Flutdämme und setzte zahlreiche Straßen unter Wasser. Betroffen war auch der alte Königspalast, eine der größten Touristenattraktionen der thailändischen Hauptstadt. Das Hochwasser erreichte die Rekordmarke von 2,48 Metern über Normalstand, sagte der Sprecher der Stadtverwaltung. Die sieben Kilometer langen Flutbarrieren am Chao Phraya sind 2,50 Meter hoch. Die Innenstadt Bangkoks mit Banken, Hotels und Geschäften war nicht betroffen. Die Straßen blieben trocken.

Regierungschefin Yingluck Shinawatra äußerte sich vorsichtig optimistisch, dass Bangkoks Innenstadt die befürchteten großen Überschwemmungen erspart bleiben. Die Situation in den Hochwassergebieten in Zentralthailand habe sich merklich entspannt, sagte sie im Rundfunk. Dadurch wurde auch Druck von den Dämmen genommen, die Bangkok im Norden schützen. Richtung Osten floss das Wasser in den Kanälen ab und überflutete zunächst nicht wie befürchtet weite Stadtteile. Wenn die Dämme bis zum 6. November halten, sei das Schlimmste überstanden, teilte die Wasserbehörde mit.

Am Westufer des Chao Phraya war die Lage kritischer. Im Stadtbezirk Thon Buri schwappte nicht nur Flutwasser aus dem Fluss in die tiefliegenden Straßen. Auch die Kanäle, die das Flutwasser aus dem Norden Richtung Meer leiten, liefen teilweise über. „Das hat teilweise schwere Überschwemmungen verursacht“, sagte der Sprecher der Stadtverwaltung. Eine der Hauptverkehrsstraßen war völlig überschwemmt. Dort richtete die Marine einen Shuttleservice mit Booten ein, um Gestrandete auf trockenen Grund zu bringen.

In Thon Buri soll die Wasserversorgung eingeschränkt werden. In einigen Gegenden werde nur noch sechs Stunden am Tag Wasser aus den Hähnen fließen, teilte der Wasserversorger mit. Grund ist das ungewöhnlich schmutzige Wasser, das in die Kläranlagen fließt. Der Wasserversorger braucht nach eigenen Angaben mehr Zeit und Energie, um es zu säubern.

Das Krisenzentrum der Regierung (Froc) musste am Samstag wegen Überschwemmung umziehen. Die Büros im zweiten Stock des bereits geschlossenen Inlandsflughafens Don Muang waren zwar noch trocken. Es werde aber immer schwieriger für die Mitarbeiter, zur Arbeit zu kommen, teilte das Krisenzentrum mit. Vor dem Flughafen stieg das Wasser auf teilweise einen Meter. Das Flugfeld ist seit Dienstag überflutet. Das Krisenzentrum zog in die Büros der Petroleum-Behörde um, die durch Flutbarrieren bestens geschützt sei, sagte Direktor Pracha Promnok.

Das Technische Hilfswerk (THW) schickte zwei Hochwasserexperten nach Bangkok. Sie sollen die deutsche Botschaft im Auftrag der Bundesregierung als Fachberater unterstützen, teilte das THW mit. (dpa)

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