zum Hauptinhalt

Bangladesch: Dorfbewohner prügeln Tiger tot

Weil ein bengalischer Königstiger mehrere Menschen getötet hat, haben tausende Bewohner des Mangrovenwald-Gebiets Sunderbans in Bangladesch Jagd auf das Tier gemacht und es zu Tode geprügelt.

Die Raubkatze sei am Samstag von mehr als 3000 wütenden Dorfbewohnern mit einem Lasso eingefangen und dann getötet worden, sagte der Chef der lokalen Polizei, Abdur Razzak.

Die Dorfbewohner legten sich demnach am Freitagabend auf die Lauer, nachdem das Tier drei Einwohner des Dorfes im Südwesten des Landes getötet hatte. Als dann am Samstagmorgen noch drei von dem Königstiger gerissene Ziegen gefunden worden seien, habe sich die Dorfbevölkerung mit Macheten und Stöcken bewaffnet, die Gegend nach dem mehr als zweieinhalb Meter großen Tier durchkämmt und es schließlich getötet, berichtete Razzak.

Halbes Dutzend Menschen getötet

Nach Angaben eines Forstarbeiters ist die Tötung des Tigers durch Bewohner um das Mangrovenwald-Gebiet Sunderbans der erste Vorfall dieser Art seit mehr als vier Jahren. In den vergangenen Monaten habe die Raubkatze etwa ein halbes Dutzend Menschen getötet. "Er wurde zu einem Menschenfresser und kam hin und wieder auf Suche nach Beute in die Dörfer", sagte Rajesh Chakma.

Grund für die steigende Zahl von Tigerangriffen auf Menschen sei die zunehmende Bevölkerungsdichte in dem Mangrovenwald. Normalerweise sind Tiger keine Menschenfresser, nach offiziellen Angaben kommen in Bangladesch jedoch jährlich rund 20 Menschen durch Tigerangriffe ums Leben.

Im Sunderbans-Waldgebiet leben noch rund 670 der vom Aussterben bedrohten bengalischen Königstiger. Das weltweit größte geschlossene Mangrovenwald-Gebiet erstreckt sich vom indischen Westbengalen an der Küste entlang bis hinüber nach Bangladesch. Insgesamt gibt es den Fachleuten zufolge nur noch 5.000 bis 6.000 bengalische Königstiger. Im Jahr 1900 sollen es noch 100.000 gewesen sein. (iba/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false