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Bangladesch: Versorgung für Flutopfer gestaltet sich schwierig

Das Ausmaß der Zerstörungen in Bangladesch durch den Tropensturm "Sidr" wird immer deutlicher. Mindestens 200 Menschen kostete der Zyklon das Leben. Die Rettungskräfte haben Schwierigkeiten in die betroffenen Küstengebiete vorzudingen.

Weite Teile der Infrastruktur wurden durch den Zyklon zerstört. Vor allem umgestürzte Bäume behinderten die Rettungsmaßnahmen. Die Behörden rechneten deshalb mit "tausenden Toten", die Regierung in Dhaka sprach von mindestens 2000 Todesopfern. Die internationale Staatengemeinschaft kündigte umfangreiche Soforthilfen an. Erste Hilfsmaßnahmen liefen am Wochenende an.

"Wir waren in den vergangenen Tagen ohne Wasser und Essen", sagte der 55-jährige Sattar Gazi aus Nishanbari im Süden von Bangladesch. Durch den Tropensturm "Sidr", der am Donnerstagabend vom Golf von Bengalen aus mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern über die Südküste hinweggefegt war, verlor Gazi sechs Familienmitglieder. "Ich habe Angst, dass wir restlichen drei verhungern", berichtete der Bauer. Neben Hunger und Durst machte den Einheimischen am Wochenende das Warten auf die Rettungskräfte zu schaffen. Bisher seien noch keine Helfer in das Dorf vorgedrungen, sagte Abdul Zabbar. Doch das Dorf sei "unbewohnbar", viele Leichen trieben in den Flüssen und auf den überschwemmten Reisfeldern.

Schneise der Verwüstung

Schätzungen zufolge leben rund fünf Millionen Menschen im Süden von Bangladesch. Überlebende, die in Notunterkünften Zuflucht gefunden hatten und am Wochenende in ihre Heimatdörfer zurückkehren wollten, fanden dort nur eine Schneise der Verwüstung vor. Der Tropensturm zerstörte den Behörden zufolge zehntausende Bambushütten mit Stroh- oder Wellblechdächern. Millionen von Menschen seien obdachlos, sagte Hariprasad Pal, Verwalter der Provinz Jhalokati, einer der am schwersten betroffenen Regionen 140 Kilometer südlich von Dhaka. "Jedes Dorf, eines nach dem anderen, wurde dem Erdboden gleichgemacht", sagte er. "Sidr" habe eine "große menschliche Tragödie" ausgelöst.

Hubschrauber der bangladeschischen Armee warfen erste Hilfslieferungen über einzelne Küstenorte ab. Fünf Marineschiffe brachten Lebensmittel, Medikamente und Hilfsgüter. Das Kinderhilfswerk Unicef rief zu Spenden auf und bereitete die Verteilung von Wasserreinigungstabletten vor. Auch Nahrungsmittel, Plastikplanen für Zelte und Notgeschirr sollten nach Bangladesch gebracht werden.

Internationale Gemeinschaft alarmiert

Die internationale Gemeinschaft sagte den Katastrophengebieten umfangreiche Hilfen zu. Die EU stellte 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Bundesregierung sagte nach Angaben des Auswärtigen Amtes 200.000 Euro für dringende Sofortmaßnahmen zu. Die US-Regierung unterstützte die örtlichen Rettungsmannschaften mit Gerät und Ausrüstungsgegenständen. Auch Spanien, die Schweiz und die Philippinen sagten ihre Unterstützung zu.

Laut Behördenangaben waren vor dem Sturm 1,5 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht worden. "Zehntausende wären ums Leben gekommen, wenn wir die Leute nicht dazu bewegt hätten, in die Notunterkünfte zu gehen", sagte Pal, der sich in Jhalokati um die Nothilfe kümmerte. Seit einem verheerenden Zyklon im Jahr 1970 wurden die Notunterkünfte und Frühwarnsysteme in Bangladesch stark ausgebaut. (mit AFP)

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