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Bayern-Besuch: Mein Freund, der Papst

Am Samstag kommt Papst Benedikt XVI. nach Bayern. In Regensburg wird sein persönlicher Freund Thaddäus Kühnel mit ihm unter einem Dach im bischöflichen Priesterseminar übernachten. Der Banker erinnert sich an gemeinsame Fahrten und Treffen.

München - Die Zeit der gemeinsamen Autofahrten mit dem heutigen Papst Benedikt XVI. ist für Thaddäus Kühnel vorbei. Als der Papst noch Kardinal Joseph Ratzinger war, chauffierte der Münchner Bankdirektor Kühnel den langjährigen Bekannten aus Gefälligkeit des Öfteren zu Terminen in Bayern. Doch am Abend der Papstwahl am 19. April 2005 war Kühnel gleich klar, dass die langen Stunden im Auto mit seinem Freund nun der Vergangenheit angehören. "Es war an dem Abend Wehmut da, mir sind die Tränen runtergelaufen." Nie wieder werden die beiden zusammen in eine der Gastwirtschaften einkehren, wo oftmals schon zwei Dosen des geliebten Orangensprudels für den Kardinal in der Kühlung bereit standen.

Doch auch nach dem Aufstieg des Kardinals zum Papst riss der Kontakt nicht ab. Bereits acht Mal hat der Leiter der vornehmen Bank Hauck und Aufhäuser das Oberhaupt der katholischen Kirche im Apostolischen Palast in Rom besucht. Das Gerede um angebliche charakterliche Wandlungen seines Freundes kann Kühnel nicht nachvollziehen. "Verändert hat er sich nicht, nicht seine Einstellung. Nur seine Aufgabe hat sich verändert."

Von Bescheidenheit und Frömmigkeit imponiert

"Die Bescheidenheit und die tiefe Frömmigkeit" seien es gewesen, die ihm bei der ersten Begegnung imponiert hätten. Kennen gelernt habe er Joseph und dessen Bruder Georg Ratzinger im August 1978 durch Schwester Iphigenia Insam, die damalige Generalökonomin der Barmherzigen Schwestern in Bad Adelholzen. "Er wird noch ein ganz Großer, halten Sie ihm die Treue", habe ihm die Ordensfrau damals gesagt, als hätte sie schon die Papstwahl vorausgesehen, erinnert sich Kühnel.

Und Thaddäus Kühnel hielt Joseph Kardinal Ratzinger die Treue. Er verwahrte sogar dessen Pontifikalkoffer, mit Mitra und Bischofsstab. Auf die Frage, ob diese Dinge nicht auch im Erzbischöflichen Palais oder Ordinariat hätten aufbewahrt werden können, blickt der Bankdirektor nur kurz auf und schweigt. Offenbar zählt der Grund dafür zu den Angelegenheiten seines Freundes, die Kühnel wie ein Bankgeheimnis hütet. (tso/ddp)

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