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Angela Merkel mit ihrem Mann Joachim Sauer.

© dpa

Bayreuther Festspiele: Auftrieb der Prominenz auf dem Grünen Hügel

Zum Start der Bayreuther Festspiele am Donnerstag gab es die übliche Promiparade. Mit Angela Merkel und all den anderen. In Wahrheit aber regieren hier am Grünen Hügel die Kenner. Katharina Wagner kennt ihre Gäste.

Natürlich ist Kanzlerin Angela Merkel gekommen. Sie gehört schließlich mit ihrem Mann zu den Stammgästen der Bayreuther Festspiele. Auch Außenminister Guido Westerwelle, Wirtschaftsminister Philipp Rösler, Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und große Teile des bayerischen Landeskabinetts zeigten sich gestern zum Eröffnungsabend auf dem Grünen Hügel. Bei 28 Grad Außentemperatur und leichter Bewölkung schritt Joachim Gauck über den roten Teppich, in Vorfreude auf den von Christian Thielemann dirigierten „Fliegenden Holländer“. „Musik ist eine Begegnung mit dem Glück“, hatte der Bundespräsident jüngst im Schloss Bellevue beim Jubiläumskonzert von „Jugend musiziert“ ausgerufen.

Einmal im Jahr wird Bayreuth vom Blitzlichtgewitter erhellt

Elf Monate im Jahr ist Bayreuth eine hübsche, verschlafene Kleinstadt im Fränkischen. Eine Woche lang wird sie vom Blitzlichtgewitter der Weltpresse erhellt, immer ab dem 25. Juli. Und dann folgen noch drei Wochen, in denen es nur um die Kunst geht. Die Zuschauer erscheinen zwar weiterhin feingemacht, aber in Bayreuth trifft man nicht dauerhaft jene Society People wie bei den Salzburger Festspielen. Weil man Wagner schon wirklich wollen muss, um aus den Werken Genuss zu ziehen, gerade in Bayreuth. Die unvergleichliche Akustik des Hauses ist einem weitgehend abgedeckten Orchestergraben zu verdanken – und den nahezu ungepolsterten Sitzen. Dank der Amphitheaterform des Saales sieht man von den 280 Euro teuren Plätzen genauso gut wie von jenen, die nur 15 Euro kosten, aber oft herrschen hier klimatische Bedingungen, die man sonst nur aus den Tropen kennt.

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Die meisten Aufführungen beginnen um 16 Uhr und ziehen sich bis weit nach 22 Uhr hin, weil jeweils eine Stunde Pause zwischen den Akten gemacht wird. Nicht wenige Besucher sieht man dann mit hochgekrempelten Hosenbeinen und geschürzten Abendkleidern durchs Kneippbecken im nahen „Freiluftbad an der Bürgerreuth“ waten.

Bayreuthbesucher sind Kenner. Und geduldig. Immer noch muss man sich mehrere Jahre lang bemühen, wenn man Tickets ergattern will. Wer einmal vergisst, seine Kartenbitte einzusenden, rutscht automatisch wieder ganz ans Ende der Warteschlange.

Wen dieses Publikum liebt, der wird gefeiert, frenetisch wie sonst an keinem anderen Theater. Neben Klatschen und Bravo-Schreien gehört kollektives Fußtrampeln auf den rohen Holzplanken des Parketts zu den festen Bayreuther Ritualen. Wer missfällt, darf keine Gnade erwarten. Die Buhstürme erreichen hier blitzschnell Orkanstärke.

Katharina Wagner: Das Publikum ist nicht konservativ

Festspielchefin Katharina Wagner weiß das emotionale Engagement ihrer Gäste zu schätzen. Im „Nordbayerischen Kurier“ erklärte sie jetzt: „Es hält sich hartnäckig das Gerücht, unser Publikum sei überwiegend erzkonservativ. Ist es aber nicht. Die Besucher wollen diskutieren. Unser Publikum ist bereit ist, aktiv zu rezipieren, was sie erleben. Das heißt ja nicht, dass jeder permanent alles gut finden muss.“ Ab heute stellt sich Berlins Volksbühnenchef Frank Castorf mit seiner „Rings des Nibelungen“-Inszenierung diesem Kennerpublikum.

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