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Panorama: Beben im Schlaf

Ein Erdstoß der Stärke 4 hat in der Nacht Koblenz und Umgebung erschüttert

Koblenz - Geschirr klirrte in den Schränken, unverschlossene Türen klapperten, und so manch einer wurde aus dem Schlaf gerüttelt: In der Region Koblenz in Rheinland-Pfalz hat am Freitagmorgen die Erde gebebt und hunderte Menschen in Aufregung versetzt. Nach Angaben des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz in Mainz lag das Zentrum des Bebens um kurz vor 5 Uhr nahe Plaidt bei Koblenz. Es erreichte eine Stärke von 4,0. Eine halbe Stunde später gab es ein Nachbeben der Stärke 2,0. Der Polizei waren zunächst keine Schäden bekannt. Viele Bewohner hätten aber besorgt bei den Behörden angerufen.

Marta Waldhausen aus Höhr-Grenzhausen war kurz zuvor aufgewacht und ins Bad gegangen. Plötzlich habe sie ein „grollendes Geräusch“ vernommen. „Die Holzvertäfelung hat gewackelt“, erzählte sie. Nur ein paar Sekunden habe der Spuk gedauert, von dem auch ihr Mann wach geworden sei. „Er dachte, ich sei gegen das Bett gefallen.“ Der Bürgermeister von Plaidt, Wilhelm Anheier (SPD), war bereits wach, als er ein kurzes Vibrieren bemerkte. Erst nachher habe er mit Verwunderung gehört, dass Plaidt das Epizentrum gewesen sei.

Nach Angaben des Landesamtes für Geologie und Bergbau war das Beben in einem Umkreis von 50 bis 70 Kilometern zu spüren. Auch einige Menschen in Hessen und Nordrhein-Westfalen nahmen die Erschütterungen wahr. So gingen beispielsweise bei der Bonner Polizei etwa 20 Notrufe besorgter Bürger ein. In Rheinland-Pfalz gebe es jährlich 25 bis 50 natürlich verursachte Erdbeben, erklärt der Direktor des Landesamtes, Harald Ehses. Sie seien zumeist nicht zu spüren. Die Stärke 4,0 komme etwa alle zehn Jahre vor. Am 13. April 1992 war ein Beben mit einer Stärke von bis zu 6,0 als stärkste Erschütterung seit 1756 gemessen worden. Das Mittelrheingebiet gehört zu einer geologischen Schwächezone, weil sich am Rhein Risse durch die Erdkruste ziehen. Durch die Kollision der afrikanischen mit der europäischen Kontinentalplatte bauten sich Druck und Spannungen auf, die bis zum Rheingraben Einfluss hätten. dpa

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