zum Hauptinhalt

Panorama: Beckenbauer streitet mit der Fifa

Verhandlungen über Auftritt bei Eröffnungsfest

Im Streit um die Eröffnungsfeier der Fußball-Weltmeisterschaft will das deutsche Organisationskomitee (OK) nicht vor dem Weltverband Fifa zurückweichen. „Es ist unser klarer Wunsch, dass das Gastgeberland und das Organisationskomitee bei der Feier repräsentiert werden“, sagte OK-Sprecher Jens Grittner am Sonntag. „Wir werden daran in den laufenden Gesprächen keinen Zweifel lassen.“ Wie berichtet, sieht die Fifa bislang keinen Auftritt von OK-Chef Franz Beckenbauer vor. Bei der Feier vor dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Costa Rica am 9. Juni in München sollen nach bisherigen Plänen Fifa-Präsident Joseph Blatter und Bundespräsident Horst Köhler sprechen. Deutsche WM-Organisatoren werten das als Affront gegen Beckenbauer.

Die Fifa bemühte sich um Schadensbegrenzung. „Noch befindet sich alles im Fluss", sagte Fifa-Kommunikationsdirektor Markus Siegler auf Nachfrage. Es sei aber „normal, dass Weltmeisterschaften vom Staatspräsidenten eröffnet werden“. Innerhalb der Fifa wird befürchtet, dass Blatter ausgepfiffen werden könnte. Beckenbauer darf in seiner Heimatstadt München dagegen mit Applaus rechnen.

Zwischen Fifa und OK hatte es bereits Streit über den Ticketverkauf gegeben, den die deutschen Organisatoren managen und den die Fifa als zu kompliziert kritisiert. Zudem hat die Absage der Eröffnungsgala am 7. Juni in Berlin durch die Fifa zu nachhaltigen Verstimmungen geführt. In der ARD-Sendung „Beckmann“, die heute ausgestrahlt wird, bezeichnet Beckenbauer die Absage als „Blamage“. Am Rande eines WM-Kulturfestes in Hamburg versuchte der OK-Präsident am Wochenende, den Konflikt um die Eröffnungsfeier nicht anzuheizen. „Das Protokoll macht die Fifa, darauf haben wir keinen Einfluss“, sagte Beckenbauer.

Nach Informationen des Tagesspiegels sind auch die Symbole, die bei der Feier in München gezeigt werden, umstritten. Demnach will die Fifa verhindern, dass ein Schriftzug „Germany 2006“ enthüllt wird. Sie favorisiert den Slogan „Fifa 2006“. André Heller, als Leiter des WM-Kulturprogramms verantwortlich für die Eröffnungsfeier, sagte dazu: „Derzeit habe ich die Information, dass der deutsche Schriftzug nicht gezeigt wird.“ Zudem soll der WM-Song von Herbert Grönemeyer auf Geheiß der Fifa beschnitten werden. Das Lied, das fünf Minuten Länge haben sollte, „muss wegen der geplanten Reden auf drei Minuten gekürzt werden“, wie Heller sagte. Derzeit sollen Grönemeyer und die Fifa über einen Kompromiss verhandeln. Denkbar ist, dass Grönemeyer, der während seines Auftritts auf einem Luftkissen durch die Münchner Arena gefahren werden soll, knapp vier Minuten singt.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false