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Panorama: Belastete Kekse und Bonbons nur in Asia-Läden

Verstärkte Kontrollen in ganz Deutschland – Berlin ist bisher noch nicht betroffen

Berlin - In mehreren Städten Deutschlands sind erstmals melaminbelastete Lebensmittel aus China entdeckt worden. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Berlin handelt es sich um Koala-Kekse, die über die Niederlande nach Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg gelangt sind. Nach dem Fund von melaminbelasteten Bonbons aus China in Stuttgart gibt es inzwischen auch in Karlsruhe, Göppingen, Cottbus, Dortmund und Bochum Verdachtsfälle.

Wie der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Gert Lindemann, am Donnerstag in Berlin sagte, betrug der Melaminwert der Kekse fünf Milligramm pro Kilogramm. Seinem Ministerium liege eine Liste mit 50 bis 60 Firmen vor, an die das Produkt geliefert wurde. Die Behörden gingen davon aus, dass keine deutschen Großhändler darunter seien.

Die Berliner Senatsgesundheitsverwaltung teilte mit, dass Rückrufe des Produkts „White Rabbit Creamy Candies“ inzwischen sowohl vom chinesischen Hersteller Guanshengyuan, einer Firma in der Shanghaier Bright Food Group, als auch von den niederländischen Importeuren Liroy B.V. und Asiaexpress ergangen sind. Die Bonbons waren am Mittwoch in mehreren deutschen Städten in Asia-Läden sichergestellt worden. Wenn ein dreijähriges Kind pro Tag etwa sieben Stück der chinesischen Bonbons über einen längeren Zeitraum hinweg essen würde, wären gesundheitliche Folgen nicht auszuschließen, sagte Lindemann. Seit dem ersten Fund von melaminbelasteten Bonbons in Stuttgart sei das Untersuchungsnetz stark verdichtet worden, betonte er. Bisher seien die „White Rabbit“-Sahnebonbons nur in Asia-Märkten gefunden worden. Berlin ist bisher nicht betroffen.

Baden-Württembergs Verbraucherminister Peter Hauk zufolge wurden in einem Asia-Geschäft in Karlsruhe jeweils 20 Packungen der Marken „White Rabbit“ und „White Rabbit Chocolate“ beschlagnahmt. 13 Packungen seien nach ersten Erkenntnissen vermutlich verkauft worden.

„Derzeit können wir jedoch nicht ausschließen, dass es noch mehr sind“, sagte Hauk. Ein Ergebnis der Untersuchungen soll in der kommenden Woche vorliegen.

Im brandenburgischen Cottbus wurden in einem Asia-Markt etwa 50 Tüten „White Rabbit“ sichergestellt, wie die Cottbuser Amtstierärztin Ingrid Schütze sagte. Bisher gebe es aber keine Hinweise darauf, dass diese tatsächlich Melaminkonzentrationen enthielten. Ergebnisse der Untersuchungen lägen voraussichtlich erst in drei Wochen vor.

Auch in Bochum und Dortmund wurden „White Rabbit“-Packungen gesichert. Das Verbraucherschutzministerium Nordrhein-Westfalens rief am Donnerstag alle Kommunen im Land auf, in Asia-Geschäften nach den verdächtigen Produkten zu suchen und diese vorsorglich aus dem Verkauf zu entfernen. Bei Melamin handelt es sich um eine Chemikalie, die zur Kunststoffherstellung eingesetzt wird. In China sind durch melaminverseuchte Milch Tausende Säuglinge erkrankt und einige gestorben. ddp

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