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Belgien: Blutbad in Kinderkrippe: Täter in weiterem Mordfall verdächtig

Der Messerstecher in einer belgischen Kinderkrippe hat offenbar bereits zuvor getötet: Eine Woche vor dem Blutbad in Dendermonde soll der 20-Jährige eine alte Frau ermordet haben. Der Verdächtige plante auch weitere Greueltaten in Kindereinrichtungen.

Eine Woche vor dem Blutbad in einer belgischen Kinderkrippe soll der Täter bereits eine ältere Frau erstochen haben. Es gebe "starke Anzeichen", dass der festgenommene 20-Jährige auch für den Mord an einer 73 Jahre alten Frau verantwortlich sei, sagte Staatsanwalt Christian Du Four am Montag in Dendermonde. Fahnder fanden nach Angaben des flämischen Rundfunksenders VRT am Tatort DNA-Spuren des Mannes. Ein Motiv fehlte für diese Tat ebenso wie für die Tötung von zwei Babys und einer Betreuerin am Freitag.

Insgesamt waren in der Kinderkrippe drei Menschen getötet und zwölf verletzt worden. Fünf Opfer des Amokläufers lagen am Montag noch im Krankenhaus. Ein viereinhalb Monate altes Mädchen wurde weiterhin auf der Intensivstation der Universitätsklinik in Gent behandelt, wie die Zeitung "De Standaard" auf ihrer Website berichtete. Der Täter hatte die Luftröhre des Babys durchstochen und dem Säugling innere Verletzungen beigefügt.

Verdächtiger redet, aber nicht über die Tat

Der Beschuldigte, der kurz nach der Tat in einem Nachbarort festgenommen worden war, bekam am Montag einen Pflichtverteidiger mit 30 Jahren Berufserfahrung. "Die Berufung ist kein Geschenk, eher eine schwere Aufgabe", sagte der Vorsitzende der örtlichen Anwaltskammer, Edward Pieters. Viele Rechtsanwälte aus Dendermonde hätten die Verteidigung des 20-Jährigen abgelehnt, weil sie die betroffenen Familien kannten und sich befangen fühlten. Sein Schweigen hat der junge Mann nach Angaben von Staatsanwalt Du Four mittlerweile gebrochen, aber nichts zur Sache ausgesagt.

Bei seiner Festnahme hatte der Mann eine kugelsichere Weste getragen. Im Rucksack trug er ein Messer, ein Beil, eine Pistolenattrappe und die Adressen von zwei weiteren Kindertagesstätten beisich. Zeugen hatten erklärt, der Täter sei leichenblass geschminkt gewesen. Du Four erklärte, bei seiner Festnahme sei der 20-Jährige nicht geschminkt gewesen. Er habe aber Schminke dabeigehabt. (nal/dpa/AFP)

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