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Polizisten während der Räumung des Hauses in der Kameruner Straße/Ecke Lüderitzstraße.

© Paul Zinken/dpa

Berlin-Mitte: Bezirk will „Horrorhaus“ kaufen

Nach der Räumung soll das völlig verwahrloste Haus in der Kameruner Straße möglichst schnell dem Wohnungsmarkt zugeführt werden.

Von Laura Hofmann

Nach der Räumung eines verwahrlosten Wohnhauses in der Kameruner Straße in Wedding am vergangenen Montag prüft der Bezirk Mitte gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, ob eine Zwangsverwaltung des Gebäudes durch den Bezirk anwendbar ist. Das teilte Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) mit. „Das Bezirksamt ist sich einig, das Haus möglichst schnell dem Wohnungsmarkt wieder zuzuführen. Dafür werden wir die Instrumente des Zweckentfremdungsverbotsgesetzes prüfen.“

Am 1. Mai tritt ein neues Zweckentfremdungsverbotsgesetz in Kraft, das eine Zwangsverwaltung durch den Bezirk in bestimmten Fällen zulässt. Mitte möchte das Haus über eine Wohnungsbaugesellschaft erwerben. Wenn sich Bezirk und Eigentümer nicht einig werden, würde eine solche Zwangsverwaltung in Betracht kommen.

Besitzer ist ehemaliger Chefarzt

Besitzer des Hauses ist nach Informationen des Tagesspiegels Santosh A., ein 70-jähriger früherer Chefarzt einer Klinik für Nuklearmedizin. Er besitzt in Berlin noch andere Immobilien, die verfallen, zum Beispiel in Friedenau, Wilmersdorf, Charlottenburg, Moabit und Lichterfelde. Eine Zwangsverwaltung wäre ein Pilotprojekt für Berlin.

Die 42 Personen überwiegend osteuropäischer Herkunft, die ohne fließendes Wasser im verschimmelten Haus in der Kameruner Straße lebten, seien vom Sozialamt beraten worden. Menschen, die nicht wussten, wo sie die nächsten Nächte verbringen sollten, seien untergebracht worden. Darunter waren zwei Kinder.

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