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Zu verkaufen. Das Anwesen von Schauspieler Dennis Quaid in Pacific Palisades, Los Angeles Foto: REFLEX

© Supplied by REFLEX

Panorama: Beverly Hills zu verkaufen

Die Gagen stagnieren, jetzt entdecken Hollywood-Stars das Geschäft mit ihren Anwesen

Ganz offiziell heißt es, Dennis Quaid wolle von seiner Villa mit Meerblick in Los Angeles ins heimatliche Austin im US-Bundesstaat Texas umsiedeln, weil ihn das Heimweh treibe. Aber der pfiffige Texaner weiß auch, dass er mit dem Verkauf seines Hauses in den Pacific Palisades ein gehöriges Schnäppchen schlagen kann. Ein Schnäppchen, das in Zeiten der Gagenrezession auch einer wie Quaid nur ungern ausschlägt.

Für 13,9 Millionen Dollar wird das Farmhaus mit Pferdeställen und Swimmingpool dieser Tage angeboten. So prominent, dass selbst die Los Angeles Times das Häuschen auf seiner Real- Estate-Seite großzügig und kostenlos vorstellt. Gekauft hat der 59-jährige Schauspieler das Haus im Jahr 1999 für fast geschenkte 1,8 Millionen Dollar.

„Das dürfte ihm einen Reingewinn nach Abzug von Makler- und anderen Gebühren von rund zehn Millionen Dollar einbringen“, weiß Hugh Robertson, der als Anwalt für Immobilienrecht in Beverly Hills arbeitet. „Kein schlechter Return of Investment, wenn man bedenkt, dass der Immobilienmarkt in den USA auch in diesem Jahr bisher mindestens zehn bis 20 Prozent unter Wert liegt“, sagt Finanzberater Craig Steinhauer.

So wie Quaid denken viele Stars und Sternchen dieser Tage. Denn die Zeiten, in denen Schauspieler locker zweistellige Millionenbeträge für ein zwei-bis dreimonatiges Filmengagement kommandieren konnten, „sind langsam aber sicher vorbei“, berichtet Produzent Joel Silver. „Hat ein Superstar vor der Wirtschaftskrise im Jahre 2008 noch 20 Millionen Dollar Gage kassiert, so muss er sich heute oftmals mit weniger als der Hälfte zufrieden geben“, fährt Silver fort. Nicht zuletzt deshalb suchen die bekannten Mimen der Kinoindustrie oftmals nach alternativen Einnahmequellen.

Diane Keaton zum Beispiel kauft seit Jahren Häuser, die sie dann umbaut, neu herrichtet und meist für einen guten Profit weiterverkauft. „Ich liebe die Restaurierung von alten Gemäuern“, sagt die Oscar-Gewinnerin, die derzeit ein Haus, das von Star-Designer Lloyd Wright gebaut wurde, für 10,75 Millionen Dollar in den Pacific Palisades anbietet. Gekauft hat Keaton das Mehrfamilienhaus vor dreieinhalb Jahren – für rund neun Millionen Dollar. Geschätzter Nettogewinn für die meist Hut tragende Immobilienexpertin: 1,6 Millionen Dollar.

Andere Immobilien-Stars aus dem Filmgeschäft sind etwa Winona Ryder. Sie möchte ihr Hollywood-Heim, das sie im März 1998 für 2,6 Millionen Dollar erstanden hatte, für 3,6 Millionen Dollar verkaufen. Nettogewinn für die dieser Tage meist arbeitslose Schauspielerin: eine Million Dollar.

Ashton Kutcher hat sein Heim in der Greenvalley Road in Los Angeles für 2,5 Millionen Dollar auf den Markt geworfen. Gekauft hatte er das Haus mit vier Schlafzimmern und vier Badezimmern 2004 für eine Million Dollar. Nettogewinn für den Demi-Moore-Ehemann und neuesten „Two and a Half Men“-Star: nette 1,5 Millionen Dollar.

Und auch Charlize Theron will beim neu entdeckten Geldregen für die Stars nicht das Nachsehen haben. Ihr Haus am berühmten Pacific Coast Highway (PCH) ist für 6,5 Millionen Dollar zu bekommen. Selbst hatte sie für das Beach-Häuschen vor fünf Jahren gerade mal 3,4 Millionen bezahlt: Geschätzter Nettogewinn demnach: rund 3,5 Millionen Dollar.

„Die Promis wissen ganz genau, dass ihr Name im Zusammenhang mit dem Verkauf noch einige hunderttausend Dollar mehr wert sein kann“, erzählt Jade Mills von der Immobilienfirma Coldwell Banker. Und in Zeiten, da die Hollywood-Studios immer knauseriger werden mit den Gagen, kommt es vielen Stars und Sternchen gerade recht, dass sich dieser Tage eine neue Einnahmequelle auftut.

„Ich handele gerne mit Immobilien, warum auch nicht, es ist ein lukratives Geschäft“, sagt Courtney Cox, die in ihrem prominenten Freundeskreis bekannt dafür ist, dass sie in Malibu am Wochenende gerne mal auf „Schnäppchenjagd“ geht.

Andere Celebs allerdings scheint es immer noch ein bisschen peinlich zu sein, wenn ihr großer Leinwandname im schnöden Immobiliengeschäft genannt wird. Deshalb verstecken sie ihre neueste Akquise oftmals hinter Codenamen.

Als Jennifer Aniston zum Beispiel unlängst ihr Beverly-Hills-Heim, das sie einst mit Ex-Ehemann Brad Pitt bewohnte, für sage und schreibe 24 Millionen Dollar auf dem offenen Markt anbot, da ließ sie das über den Decknamen „Ohana“ (hawaiianisch für Familie) laufen. Und auch ihre Suche nach einem Penthouse in New York City lief nicht über den Namen Aniston, sondern über den „Norman’s Nest Trust“. Norman freilich war ihr treuer Wegbegleiter über 15 Jahre lang. Ein Terrier-Corgi-Mix, der kürzlich verstorben war.

Auch Britney Spears war es wohl zu gewöhnlich, mit dem eigenen Namen nach einem Haus in Malibu zu suchen. Sie kaufte ihr Haus über den „Love Shack Trust“. Heute sagt der Popstar, dass es ein fehlgeschlagener Versuch war, die „vielen Paparazzi von mir und meiner Familie fernzuhalten“.

Ob nun mit Code- oder Klarnamen, das Häusergeschäft der Prominenz blüht. Und wenn Hollywood-Karrieren ihren Zenit überschritten haben, können Stars ihren Ruhm noch immer in der Immobilienbranche zu Geld machen.

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