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Panorama: Bist du Deutschland?

Vier Cowboys, eine griechische Diva und ein Sunnyboy. Einer fährt für uns zum Grand Prix nach Athen

Heißt es nun Grand Prix d’ Eurovision de la Chanson Européenne? Oder vielleicht doch Concours Eurovision de la Chanson? Oder einfach nur Eurovision Song Contest?

Das Kind hatte schon viele Namen, seitdem es 1956 auf die Welt kam – nennen wir es einfach Grand Prix. Am Donnerstag entscheidet sich in Hamburg, wer Deutschland in diesem Jahr vertreten wird. Das europäische Schlagerfestival findet im Mai zum 51. Mal statt, diesmal in Athen, weil die Griechin Helena Paparizou im letzten Jahr mit „My number one“ Platz eins belegte. Doch bevor es losgeht, muss Deutschland seinen Schlagerstar suchen – beim Vorentscheid im Hamburger Schauspielhaus. Per Televoting kann das Fernsehpublikum zwischen Vicky Leandros, Thomas Anders und Olli Dittrichs Band „Texas Lightning“ wählen – sie alle werden bei ihrem Auftritt vom „St. Pauli Kurorchester“ begleitet.

Im letzten Jahr traute man den Deutschen Fernsehzuschauern noch zu, aus zehn Kandidaten den besten auszuwählen. Doch damit unsere Schlagerdelegation nach ihrem Grand-Prix-Auftritt nicht wieder weglaufen und sich verstecken muss – wie Sängerin Gracia, die im letzten Jahr in Kiew mit „Run and hide“ den letzten Platz belegte – gelten beim Vorentscheid jetzt neue Regeln. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) will mit dieser kleinen Auswahl aus drei alten Hasen im Showgeschäft lieber auf Nummer sicher gehen und setzt auf „bekannte, populäre Künstler auf hohem Niveau,“ sagte NDR-Unterhaltungschef Jan Schulte-Kellinghaus im Vorfeld. Anders als in den Vorjahren werden die Interpreten nicht nur den eigens für den Grand Prix komponierten Titel vortragen, sondern zusätzlich einen Klassiker aus den letzten 50 Jahren.

„Texas Lightning“, die Band des Komikers Olli Dittrich, der in seiner Fernsehshow als arbeitsloser „Dittsche“ in einer Hamburger Imbissbude im Bademantel das Weltgeschehen analysiert, setzt beim Grand Prix auf Country. „No, no, never“ heißt der Song, den Sängerin Jane Comerford mit ihren Cowboys präsentieren wird – Olli Dittrich am Schlagzeug. Außerdem werden sie den Abba-Klassiker „Waterloo“ zum Besten geben, den Siegertitel von 1974. Dass „Texas Lightning“ beim Vorentscheid damit ihr persönliches Waterloo erleben werden, glaubt Dittrich nicht: Die Zuschauer werden dem Song „einfach nicht widerstehen“ können.

Vicky Leandros hat 1972 selbst schon einmal beim Grand Prix gewonnen – mit dem Titel „Après toi“. Den singt sie in diesem Jahr noch einmal – und dazu eine neue Ballade namens „Don’t break my heart“. Herzensbrecher Thomas Anders geht mit „Songs that live forever“ ins Rennen. Er hatte ja schon mit Modern Talking in den achtziger Jahren bewiesen, dass er Lieder singen kann, die ewig leben – ob man will oder nicht. Sein ehemaliger Bandkollege Dieter Bohlen rechnet allen drei deutschen Teilnehmern keine Chancen beim Finale in Athen aus: „Das klingt zwar knüppelhart, aber im internationalen Vergleich haben die alle keine Chance“, sagte der Musikproduzent am Dienstag in der ZDF-Talkshow „Johannes B. Kerner“. Als klassischen GrandPrix-Titel hat sich Thomas Anders „Volare“ ausgesucht – ein Song, mit dem Domenico Modugno 1958 Platz drei für Italien belegte.

Moderator Thomas Hermanns freut sich schon auf den Vorentscheid und versprach ein „buntes Festival der Liebe“. Und egal, wer Deutschland in Athen vertreten wird – im Finale am 20. Mai ist er automatisch, denn als europäisches Kernland muss sich Deutschland – genau wie Frankreich, England und Spanien – nicht mehr qualifizieren. Auch die zehn besten aus 2005 sind mit Sicherheit dabei, die anderen Länder müssen sich am 18. Mai erst noch ins Finale singen. (mit dpa)

Dagny Lüdemann

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