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Panorama: Blaues Wunder

Hat Norwegens König einen bürgerlichen Opa?

Oslo Mit souveräner Gleichgültigkeit haben die Norweger auf Enthüllungen über nicht ganz so royale Wurzeln ihres Königshauses reagiert. 91 Prozent der Monarchie-Anhänger erklärten laut einer Umfrage in der Zeitung „Aftenposten“, es sei ihnen schlicht egal, ob König Olav (1903-1991), Vater des derzeitigen Regenten Harald V. , in Wirklichkeit Abkömmling eines britischen Nobelarztes und folglich halb bürgerlich sei. Hieb- und stichfest wirkende Beweise dafür hatte Mitte der Woche der Historiker Tor Bomann Larsen vorgelegt.

Nach sechs kinderlosen Ehejahren mit der britischen Prinzessin Maud (1869-1938) lag mehrere Wochen rund um den wahrscheinlichen Empfängniszeitpunkt die Nordsee zwischen den Eheleuten. Denn der 1903 noch als Prinz Carl zum dänischen Hof gehörende Ehemann nahm an einer Marineübung daheim teil, während die Prinzessin in der Privatklinik ihres Leibarztes Sir Francis Laking eine „Ruhekur“ verbrachte. Dort sei sie durch künstliche Befruchtung und mit ziemlicher Sicherheit durch den Samen des behandelnden Arztes schwanger geworden, breitete Larsen im jetzt veröffentlichten zweiten Teil seiner großen Biografie über das royale Paar aus.

Dass die Norweger gelassen reagierten, bedeutet nicht mangelnde Neugier. Die Osloer Medien präsentierten die „Sensation“ mit detailverliebter Ausführlichkeit. Buchautor Larsen wurde wie ein Popstar von Auftritt zu Auftritt geschleift und litt darunter so sehr, dass er nach mehreren schlaflosen Nächten von Ehefrau und Tochter wie ein entkräfteter Marathonläufer durch die Medienmühle geleitet werden musste.

König Harald ließ in einer dürren Pressemitteilung erklären, es sei das gute Recht des Historikers, seine Interpretation der Geschichte in einer Biografie mitzuteilen. „Der König hat keine Informationen, die darauf hindeuten, dass König Olav nicht der Sohn von König Haakon ist“, hieß es weiter. dpa

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