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Die Möwen über dem Schornstein werden nur gelegentlich vom Rauch verscheucht - dieser war bislang aber immer schwarz.

© Reuters

Update

Blog zur Konklave: „Habemus Pizza“ - Rom im Zeichen des Konklave

Die Papst-Wahl dauert an. Auch nach dem dritten Wahlgang stieg schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle. Ganz Rom steht im Zeichen des Konklave - selbst die Pizzerias.

In Rom geht das Konklave zur Papst-Wahl in die nächsten Runden. Bei den ersten drei Wahlgängen konnten sich die Kardinäle nicht auf einen neuen Papst einigen. Wir halten Sie in unserem Blog über alle weiteren Ereignisse auf dem Laufenden.

18.45 Uhr:

17.12 Uhr: Der Vatikan hat der US-Missbrauchsopfer-Organisation SNAP „negative Vorurteile“ gegen einige der im Konklave sitzenden Kardinäle vorgeworfen. „Wir sind überzeugt, dass es exzellente Gründe dafür gibt, weshalb diese Kardinäle respektiert werden sollten und jedes Recht haben, im Konklave zu sitzen“, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch vor Journalisten. SNAP hatte vor dem Konklave eine Liste mit den Namen von zwölf Kardinälen vorgelegt. Diese sollten nach Auffassung der Organisation nicht am Konklave teilnehmen, weil sie pädophile Priester geschützt haben sollen.

Lombardi sagte, die Organisation versuche offenbar, Vorteile aus der großen Aufmerksamkeit für das Konklave zu ziehen und ihren Anschuldigungen eine größere Resonanz zu geben. Er glaube aber, dass die Ansichten der SNAP-Verantwortlichen stark von ihren negativen Vorurteilen beeinflusst seien. Der von SNAP beschuldigte US-Kardinal Roger Mahony habe ebenso wie die anderen beschuldigten Kardinäle Antworten und Erklärungen gegeben, sagte Lombardi.

16.44: Am Mittwochnachmittag bzw. am Abend stehen die nächsten beiden Wahlgänge an. Bekommt einer der Purpurträger im ersten der beiden Wahlgänge die nötige Zweidrittel-Mehrheit, könnte gegen 17.30 Uhr weißer Rauch aufsteigen, sonst wird gegen 19.00 Uhr das nächste Zeichen erwartet.

15.17 Uhr: Mit findigen Sprüchen an den Eingangstüren nehmen römische Lokalbesitzer auf ihre Weise am Konklave Anteil. Insbesondere rund um den Petersplatz werben sie in diesen Tagen der Papstwahl mit Schilderaufschriften wie „Habemus Pizza“ oder „Dal Papa“ um Gäste. „Habemus Pizza“ oder auch „Habemus Café“ lehnt sich an die wohl berühmtesten Worte einer Papstwahl, „Habemums Papam“ - Wir haben einen Papst - an. „Dal Papa“ kann auch „Beim Papst“ übersetzt werden. Die Tourismusbranche ist überzeugt: Der neue Papst wird zu Ostern die Zahl der Rom-Besucher in die Höhe schnellen lassen.

13.38 Uhr: Die Suche nach dem künftigen Oberhaupt der katholischen Kirche geht weiter. Offen bleibt, welches Profil - zwischen Bewahrer und Modernisierer - der nächste Pontifex Maximus haben wird. Die Zahl möglicher Nachfolger des zurückgetretenen Benedikt XVI. - vor allem aus Nord- und Südamerika sowie Italien - wird größer.

12.14 Uhr: Trotz nasskalten Wetters versammelten sich erneut zahlreiche Menschen auf dem Petersplatz in Rom. Auf Großbildschirmen dort und im Fernsehen war wie schon zu Beginn des Konklaves am Vortag der berühmteste Schornstein der Welt zu sehen.

11.42 Uhr: Die Kardinäle in Rom haben sich noch nicht auf einen neuen Papst verständigt. Auch nach dem zweiten und dritten Wahlgang am Mittwoch stieg aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle schwarzer Rauch auf - als Zeichen dafür, dass keiner der versammelten Purpurträger die nötige Zweidrittel-Mehrheit auf sich vereinen konnte.

11.11 Uhr: Die Journalisten halten sich wacker: Im strömenden Regen harren sie auf dem Petersplatz im Vatikan aus und warten auf den Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle. Pünktlich zum Beginn des Konklaves hat der Vatikan auch bekannt gegeben, welche chemischen Spezialitäten er den verbrannten Stimmzetteln beimischt, damit der Rauch aus der Sixtinischen Kapelle eindeutig weiß oder schwarz ausfällt.

Schwarz sehen die Beobachter auf dem Petersplatz und in der ganzen Welt, wenn Kaliumperchlorat (KClO4), Anthracen (C14H10) und Schwefel gleichzeitig mit den Stimmzetteln im zweiten Ofen verbrannt werden. Das Weiß des Erfolgs brennt sich zusammen aus Kaliumchlorat (KClO3), Lactose/Milchzucker (C12H22O11) und Kolophonium, einem gelben Baumharz aus Kiefern, Fichten oder Tannen.

Damit es auch ordentlich qualmt, wird das Sixtinische Ofenrohr nach Angaben des Vatikans elektrisch vorgeheizt; der Rauch bekommt außerdem Turboschub aus einem Gebläse.

10.48 Uhr: "Quo nomine vis vocari?" Nach dem obligatorischen "Nimmst du die Wahl an?" ist das die zweite Frage, die jeder frisch gewählte Papst beantworten muss: "Wie willst du dich nennen?" Da bleibt dann keine Zeit mehr zum Nachdenken: Jeder Kardinal muss sich seinen möglichen Papstnamen schon vorher zurechtlegen. Wie die Päpste zu ihren Namen kommen und was sie sich dabei gedacht haben, können sie hier nachlesen.

10.12 Uhr: Der Beginn der Papstwahl ist beim deutschen TV-Publikum lediglich auf durchschnittliches Interesse gestoßen. Von den großen TV-Sendern beschäftigte sich am Dienstag vorwiegend das ZDF mit dem Konklave in Rom. Am Vormittag erreichte der Sender mit dem „ZDF spezial: Konklave“ zwischen 9.45 und 11.45 Uhr 550 000 Zuschauer (Marktanteil: 9,2 Prozent), am Nachmittag zwischen 16.15 und 17.45 Uhr 1,56 Millionen (10,5 Prozent) und im am Abend aktuell eingeschobenen „ZDF spezial“ aus Rom ab 19.20 Uhr 3,61 Millionen Menschen (13,3 Prozent). Das TV-Publikum interessierte sich eher für den ARD-„Brennpunkt“ über das Wetter, den ab 20.15 Uhr 7,19 Millionen Zuschauer (22,2 Prozent) sahen.

08.57 Uhr: Am Mittwoch starteten die Kardinäle nach dem Frühstück mit einer gemeinsamen Messe in den Tag. Anschließend standen die Wahlgänge zwei und drei auf ihrem Programm, am Nachmittag die Wahlgänge vier und fünf. Jeweils nach zwei Wahlgängen mittags und abends verkündet weißer oder schwarzer Rauch, wie sie ausgegangen sind. Erreicht ein Kandidat eine Zweidrittel-Mehrheit, wird die erfolgreiche Wahl sofort durch weißen Rauch der Welt verkündet.

Was am Dienstag geschah

20.33 Uhr: Trotz nasskalten Wetters strömen tausende Menschen auf den Petersplatz und blickten zum Schornstein der Sixtinischen Kapelle empor. Auch im Fernsehen und auf Riesenleinwänden auf dem Petersplatz war praktisch ständig das lange Kupferrohr eingeblendet, aus dem der Rauch steigt - ein Schornstein wird zum Quotenrenner.

19.44 Uhr: Der erste Wahlgang für einen neuen Papst ist erfolglos geblieben. Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg am Dienstagabend schwarzer Rauch auf - das Zeichen, dass sich die 115 versammelten Kardinäle noch nicht auf einen Nachfolger des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. geeinigt haben.

19.00 Uhr: Zeitgleich mit dem Beginn des Konklaves haben Frauen für mehr Rechte in der römisch-katholischen Kirche demonstriert. Zum Zeichen ihres Protestes gegen das Männer-Monopol in Papst- und Priesteramt ließen sie am Dienstag auf dem Janiculum-Hügel oberhalb des Vatikans rosa Rauch aufsteigen. Sie spielten damit auf die Kirchentradition an, mit weißem oder schwarzem Rauch Erfolg beziehungsweise Misserfolg der Papst-Wahl anzuzeigen.
“Der gegenwärtige Club alter Jungs hat die Kirche mit Skandalen, Missbrauch, Sexismus und Unterdrückung erschüttert“, sagte Erin Saiz Hanna, eine der Wortführerinnen des Protestes. Das Kirchenvolk erwarte sehnsüchtig ein dialogbereites Oberhaupt, das offen für das Streben von Frauen nach Präsenz auf allen Ebenen der Kirche sei. Der Vatikan lehnt die Weihe von Priesterinnen mit der Begründung ab, Jesus habe sich bewusst nur mit Männern als Aposteln umgeben. Auf der Gegenseite wird argumentiert, er sei dem Zeitgeist gefolgt.

Im vorigen Jahr hatte der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. das Nein zu Priesterinnen in der römisch-katholischen Kirche bekräftigt. Einige Teilnehmer des Konklaves haben sich allerdings für Änderungen offen gezeigt.

18.30 Uhr: Allzu gutes Essen soll die Papstwahl nicht hinauszögern: Die 115 wahlberechtigten Kardinäle werden während ihrer Wahlgänge zwar verköstigt, aber nicht zu üppig und aufwändig, wie die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ am Dienstag in ihrer Onlineausgabe berichtete. Die Mahlzeiten glichen eher solchen, die „in Krankenhäusern serviert“ würden und seien nicht zu vergleichen mit den Menüs in römischen Restaurants, mokierte sich das Blatt. Das Essen könne die Papstwahl möglicherweise „beschleunigen“.
Die für die Kardinäle kochenden Nonnen bereiteten Menüs aus „Suppe, Spaghetti, kleinen Fleischtaschen und gedünstetem Gemüse“ zu, berichtete die Zeitung weiter. Der kanadische Kardinal Christopher Collins habe zwei Tage vor dem Beginn des Konklaves in einem Restaurant unweit des Vatikan noch einmal Spaghetti Carbonara bestellt und gescherzt: „Weil sie uns nach dem dritten Tag des Konklaves trockenes Brot und Wasser geben werden, wenn wir keinen Papst gewählt haben.“

17.40 Uhr: Die Nachrichtenagenturen vermelden: "+++Eilmeldung+++Eilmeldung+++ Das Tor zur Sixtinischen Kapelle in Rom ist am Dienstag geschlossen worden. Damit konnte die Wahl eines neuen Papstes durch die 115 Kardinäle beginnen, die sich zum Konklave versammelt haben. Alle Nichtwähler mussten zuvor die Kapelle verlassen, es gilt strengste Geheimhaltung." Auch das Schließen eines Tores wird also zu diesen Tagen zu einer dringenden Nachricht. Was denken Sie, liebe Leserinnen und Leser, wird zu viel Rummel um die Papstwahl gemacht? Nutzen Sie die Kommentarfunktion unter unserem Blog und diskutieren Sie mit!

16.55 Uhr: Die Kardinäle werden einzeln vereidigt. In den folgenden Tagen wird je zwei Mal am Tag, nämlich vormittags und nachmittags, über die Kandidaten abgestimmt. Wie lange die Wahl dauert, ist ungewiss. Eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht. Beobachtern zufolge gibt es etwa ein halbes Dutzend aussichtsreicher Kandidaten. Als Favoriten gelten unter anderem der Mailänder Erzbischof Angelo Scola und sein Amtskollege aus São Paulo, Odilo Scherer. Ein erster Wahlgang ist bereits für Dienstag geplant.
Das Ergebnis der Papstwahl wird gemäß Tradition per Rauch mitgeteilt. Ist er weiß, gab es eine Zweidrittelmehrheit für einen Kandidaten, der somit neuer Papst ist. Bei schwarzem Rauch wurde die notwendige Mehrheit von 77 Stimmen verfehlt.

16.38 Uhr: Die 115 wahlberechtigten Kardinäle ziehen in die Sixtinische Kapelle ein - in einer langen Reihe bedächtig schreitender Purpurträger. Damit ist das Konklave offiziell eröffnet.

16.00 Uhr: Eine überwältigende Mehrheit der Afrikaner glaubt einer Umfrage des US-Senders CNN zufolge, dass die Zeit für einen afrikanischen Papst gekommen sei. Afrika sei reif für einen schwarzen Papst, meinten 82 Prozent der 20 000 telefonisch Befragten laut CNN vom Dienstag. Allerdings denken nur 61 Prozent, dass auch die Welt dafür bereit sei. Ein Papst aus Afrika wird nach Ansicht von 86 Prozent der Befragten in elf afrikanischen Staaten den Katholizismus auf dem Kontinent stärken. Mehr als 50 Prozent rechnen damit, dass ein schwarzer Papst die Kirche konservativ prägen würde. Übrigens: Das längste Konklave dauerte drei Jahre, von 1265 bis 1268. Weitere Kuriositäten rund um die Papstwahl finden Sie hier.

15.00 Uhr: Seit dem Rücktritt von Benedikt XVI. wird darüber spekuliert, ob das Konklave einen Lateinamerikaner zum neuen Papst wählen wird. Allein aus der Region zu kommen, reiche aber nicht, sagte der Sekretär der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika, Guzmán Carriquiry. Die Lateinamerikaner setzen trotzdem große Hoffnungen in den brasilianischen Erzbischof Odilo Scherer.

14.15 Uhr: Die Ankunft der Kardinäle und Gläubige bei der Wahlmesse: Erste Eindrücke aus dem Vatikan haben wir für Sie in unserer Bildergalerie zusammengestellt.

13.30 Uhr: Der Schriftsteller Martin Walser würde es begrüßen, wenn der nächste Papst ein Schwarzer wäre. „Man sieht ihn oft, er ist sehr präsent, das wäre doch toll!“, sagte der 85-Jährige in Köln in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

12.15 Uhr: Als Kardinaldekan Sodano den scheidenden Papst Benedikt XVI. würdigt, brandet tosender Applaus auf. Sodano lobt Benedikts „leuchtendes Pontifikat“ und rief die Gläubigen auf, zusammen zu arbeiten, um die „Einheit der Kirche aufzubauen“ und mit dem neuen Oberhaupt der katholischen Kirche zu kooperieren.

11:45 Uhr: Kardinaldekan Angelo Sodano fordert die Gläubigen im Gottesdienst auf, dafür zu beten, “dass der Herr uns einen Papst geben wird, der diese edle Mission mit einem großzügigen Herzen annimmt“. Zudem rief er zur Einheit der Kirche auf, die durch zahlreiche Skandale in den vergangenen Jahren erschüttert wurde.

11:15 Uhr: Vor dem Verbot der Kommunikation mit der Außenwelt während der Papstwahl haben mehrere Kardinäle letzte Botschaften auf dem Kurznachrichtendienst Twitter an ihre Online-Gemeinden abgesetzt. „Letzter Tweet vor dem Konklave“, schrieb der südafrikanische Kardinal Wilfrid Napier am Dienstag an seine Leser auf Twitter. Die 115 wahlberechtigten Kardinäle werden während der Papstwahl im Vatikan vollkommen isoliert. Elektronische Störsender verhindern, dass sie etwa per Handy telefonieren oder Botschaften aus der Sixtinischen Kapelle absetzen können, wo die Wahl stattfindet. Schwester Mary Ann Walsh, Sprecherin der US-Bischofskonferenz, zeigte sich besorgt, dass einige Kardinäle unter „iPad- und Twitter-Entzug“ leiden könnten.

10:05 Uhr: Im Petersdom hat die Eröffnungsmesse für das Konklave begonnen. Die feierliche Messe „Pro Eligendo Romano Pontifice“ mit den in Rom versammelten Kardinälen gilt als offizieller Auftakt der Wahl eines neuen Papstes. Geleitet wird der Gottesdienst im Dom von dem Kardinalsdekan Angelo Sodano, der auch die Predigt hält.

9:15 Uhr: Als Favoriten bei der Papst-Wahl gelten unter anderem der 71-Jährige Erzbischof Angelo Scola aus Italien, der 63-jährige Erzbischof Odilo Scherer aus Brasilien und der 68-jährige Chef der Bischofskongregation, Marc Ouellet, aus Kanada.

0:00 Uhr: Im Vatikan beginnt heute die Wahl eines neuen Papstes. 115 Kardinäle kommen feierlich in der Sixtinischen Kapelle zusammen, um einen Nachfolger für den am 28. Februar zurückgetretenen Benedikt XVI. zu wählen.

(mit dpa,AFP)

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