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Blutbad in Sittensen: Festgenommene Verdächtige schweigen

Die beiden nach dem Blutbad in einem niedersächsischen China-Restaurant festgenommenen Vietnamesen schweigen sich bislang zu den Hintergründen der Tat aus. Einer der Verdächtigten ließ durch seinen Anwalt erklären, er habe für die Tatnacht ein Alibi.

Rotenburg - Der 31-jährige Vietnamese habe sich zum Zeitpunkt der Morde in Sittensen in Bremen aufgehalten, berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf dessen Anwalt. Die Polizei teilte mit, weder Anwalt noch Verdächtige hätten bisher eine offizielle Aussage gemacht. Die "Welt am Sonntag" berichtete, die Morde seien mit einer Waffe vom Kaliber neun Millimeter begangen worden. Dabei sei ein Schalldämpfer benutzt worden, weshalb die Nachbarn wohl nichts von den Taten mitbekamen. Die Polizei wollte diese Angaben nicht bestätigen.

Laut "Focus" verfolgen die Fahnder außerdem eine neue Spur. So wollen Zeugen wenige Stunden vor dem siebenfachen Mord verdächtige Gäste in dem Restaurant "Lin Yue" gesehen haben, die mit einem weißen Auto unterwegs waren. Der Polizeisprecher sagte, die Ermittler verfolgen derzeit mehr als 200 Hinweise. Darunter seien Fahrzeuge "aller Typen und Schattierungen". Die Tatortgruppe des Bundeskriminalamts (BKA) habe ihre Arbeit beendet, sagte der Polizeisprecher weiter. Der Tatort bleibe vorerst beschlagnahmt.

Anwalt hält Beweislage für "dünn"

Der Anwalt des 31-jährigen Beschuldigten, Wilfried Behrendt, sprach gegenüber dem "Focus" von einer "bislang dünnen Beweislage". Bisher seien keine Verbindungen zur Organisierten Kriminalität nachgewiesen worden. Auch habe die Polizei bei den beiden Festgenommenen keinen detaillierten Lageplan des Restaurants gefunden, sondern ein Papier mit einer Adresse in Sittensen, die sich in der Nähe des Tatorts befinde. Der Polizeisprecher erklärte dazu, die Ermittler hätten stets von einem "Zettel mit Bezügen zum Tatort" gesprochen. Alles andere seien Spekulationen. Auch zu der Frage, ob es sich um einen Auftragsmord handelte, wolle die Polizei noch keine Angaben machen.

In dem China-Restaurant waren vergangene Woche vier Männer und drei Frauen asiatischer Herkunft erschossen aufgefunden worden. Noch am gleichen Tag hatte die Polizei die beiden Vietnamesen als Tatverdächtige festgenommen. (tso/AFP)

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