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Panorama: Bombe in Köln: Polizei nimmt Verdächtigen fest

Hinweis aus der Bevölkerung führte zu 23-Jährigem / Behörden glauben nicht an ein terroristisches Motiv

Köln - Einen Monat nach dem Nagelbombenanschlag in Köln hat die Polizei am Freitagmorgen nach Hinweisen aus der Bevölkerung einen ersten Verdächtigen festgenommen. Der in Nordhessen aufgespürte 23-jährige Mann soll das Fahrrad auf der Keupstraße im Kölner Stadtteil Mülheim abgestellt haben, auf dem der Sprengsatz befestigt war.

Für Oberstaatsanwalt Rainer Wolf war es noch zu früh, den in der Nähe des hessischen Ortes Lauterbach Festgenommenen als überführt zu bezeichnen. Doch so viel stand für den Ermittlungsleiter fest: Der Verdacht „ist nicht aus der Luft gegriffen“, dass dieser Mann das Fahrrad mitsamt dem Sprengsatz geschoben hat. Die Ermittler glauben, dass es sich bei dem Mann mit dem Fahrrad um den Bombenleger handelt. Die Überwachungskamera eines Unternehmens hatte ihn gefilmt. Der Verdächtige bestritt, mit der gezeigten Person identisch zu sein.

Am 9. Juni hatte die ferngezündete Nagelbombe 22 Menschen zum Teil schwer verletzt. Die Opfer waren meist türkischer Herkunft. Über 30 Fensterscheiben gingen zu Bruch, 15 Pkw wurden zum Teil schwer beschädigt, zahlreiche Geschäfte völlig zerstört. Auf der durch türkische Geschäfte und Schnellimbisse geprägten Keupstraße herrschte Chaos.

Die Kölner Polizei teilte am Freitag mit, bislang bestehe gegen den seit Mittag vernommenen jungen Mann „kein dringender Tatverdacht“. Erst nach Beendigung seiner Vernehmung könne entschieden werden, ob gegen ihn ein Haftbefehl ausgestellt werde. Wie aus Polizeikreisen verlautete, handelt es sich bei dem 23-Jährigen um einen polizeibekannten Kleinkriminellen. Sollte sich der Tatvorwurf gegen ihn bestätigen, dann hätte der Anschlag von Mülheim keinerlei terroristischen oder fremdenfeindlichen Hintergrund, sondern sein Motiv läge „im Bereich der allgemeinen Kriminalität“, hieß es.

Ingrid Müller-Münch

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