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Bombenanschlag: Großfahndung nach Attentätern auf Mallorca

Nach dem Anschlag auf der spanischen Insel Mallorca suchen 1600 Polizisten die mutmaßlichen Eta-Terroristen. Die Ermittler gingen bislang davon aus, dass die Attentäter sich noch auf Mallorca versteckt halten - doch daran kommen nun Zweifel auf.

Die Suche nach den Attentätern, die am Donnerstag zwei Sicherheitsbeamte auf Mallorca getötet haben, ist eine der umfangreichsten Fahndungen des Landes und der größte Polizeieinsatz auf der spanischen Ferieninsel. Ob die Aktion Erfolg haben wird, ist jedoch zweifelhaft. Wie die Zeitung El País in ihrer Internetausgabe berichtet, halten es die Ermittler für möglich, dass die Attentäter die per Zeitzünder versehenen Sprengsätze bereits in der Nacht vor der Detonation an dem Polizeifahrzeug angebracht haben. Damit hätten sie genügend Zeit gehabt, Mallorca zu verlassen, bevor die Polizei die
Insel abriegelte.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Attentäter der baskischen Untergrundorganisation Eta angehören. Am Freitag war der 50. Jahrestag der Eta-Gründung. Spanischen Medienberichten zufolge hatte die Eta den Ferienort Palmanova auf der Baleareninsel schon seit längerer Zeit Im Visier gehabt. Wie die Madrider Zeitung El Mundo in ihrer Internetausgabe berichtet, hätten die Separatisten bereits im vorigen Jahr umfangreiche Daten über zwei Polizeikasernen in Palmanova gesammelt. Die Unterlagen seien im Sommer 2008 bei der Zerschlagung eines Terror-Kommandos der Eta in der Gegend von Bilbao sichergestellt worden. Die Organisation habe demnach davon gewusst, dass die Polizeikasernen in Palmanova keine Videokameras hatten und auch andere Sicherheitseinrichtungen fehlten.

Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero forderte die Sicherheitskräfte auf, den Kampf gegen die Terroristen der Eta zu intensivieren und den Schutz der eigenen Beamten zu verstärken. Die Polizei kontrolliert nun verstärkt die Häfen und den Flughafen der Insel. "Es soll niemand Mallorca verlassen, ohne identifiziert zu werden", sagte der Präfekt auf den Balearen, Ramón Socías.

Das Madrider Innenministerium hat Fahndungsfotos von sechs mutmaßlichen Eta-Terroristen veröffentlicht. Unter den Gesuchten – vier Männer und zwei Frauen – könnten nach Angaben der Ermittler die Attentäter sein. Die Fahndung konzentrierte sich nach Medienberichten auf ein Paar, das sich vor mehreren Tagen in der Inselhauptstadt Palma eine Ferienwohnung gemietet hatte. Die jungen Leute hätten Baskisch gesprochen und seien seit dem Tag des Attentats spurlos verschwunden, berichtete der staatliche Rundfunk RNE.

In Palmanova demonstrierten am Freitagabend etwa 5000 Menschen gegen den Terror der Eta. Auch in anderen spanischen Städten kamen Menschen zu Kundgebungen unter dem Motto "Alle gegen den Terrorismus" zusammen. Am Wochenende reisen der spanische König Juan Carlos und Königin Sofía nach Mallorca. Das Königspaar verbringt traditionell seine Ferien auf der Baleareninsel. Ihr Domizil liegt nur acht Kilometer vom Ort des Attentats entfernt.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, rts, cs

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