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© AFP

Brandkatastrophe: Kalifornien kämpft gegen Feuersbrunst

Das Ausmaß der Waldbrände in Kalifornien übersteigt alle Befürchtungen: Behörden sprechen inzwischen von der schlimmsten Brandkatastrophe und den umfangreichsten Evakuierungen aller Zeiten im US-Bundesstaat.

Mehr als eine halbe Millionen Menschen sind auf der Flucht vor den Flammen, rund 1300 Häuser und knapp 170.000 Hektar Land sind bereits verbrannt. Unklarheit gibt es über Opferzahlen. Nach Angaben lokaler Radiosender kamen bislang fünf Menschen ums Leben, CNN berichtete dagegen von einem Toten und mindestens 70 Verletzten.

George W. Bush kündigte für Donnerstag einen Besuch im Katastrophengebiet an. Der Präsident will die Lage vor Ort erkunden, Solidarität mit der Bevölkerung zeigen und dafür sorgen, dass die Verwaltung in Kalifornien hinreichend von den Bundesbehörden unterstützt wird, sagte Bushs Sprecherin Dana Perino. Zuvor hatte die Regierung den Notstand über das Katastrophengebiet verhängt und Finanzhilfen freigegeben.

Vor zwei Jahren war Bush für sein Krisenmanagement bei dem Desaster um Hurrikan "Katrina" in New Orleans scharf kritisiert worden. Sprecherin Perino sagte, die Regierung habe ihre Lektion daraus gelernt, vor allem was die Koordination der Hilfen auf Bundesebene und vor Ort angehe. Bush will seinen heutigen Arbeitstag mit einer Videokonferenz zu den Waldbränden beginnen.

Schwarzenegger: "Schreckliche und tragische Zerstörungen"

Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger sagte, die Brände verursachen "schreckliche und tragische Zerstörungen in unserem Bundesstaat". Er sicherte seinen Mitbürgern zu, Feuerwehrleute und Behörden würden nicht eher ruhen, "bis jeder sicher ist". Schwarzenegger sagte, drei Faktoren seien für die Katastrophe verantwortlich: "Sehr trockene Gebiete, sehr heißes Wetter, und dann noch eine Menge Wind."

Im Prominenten-Wohnort Malibu wurden erneut mehrere Hollywood-Stars vor den Flammen in Sicherheit gebracht, wie das "People Magazine" in seiner Online-Ausgabe berichtete. Unter anderen musste Schauspieler Mel Gibson mit seiner Familie sein Anwesen verlassen. Sie nahmen lediglich ihre Haustiere und ihre liebsten Fotos mit. Die Dreharbeiten zu mehreren Fernsehserien mussten unterbrochen werden - unter anderem, weil ein Hilfssheriff direkt vom Dreh zur Brandbekämpfung abbeordert wurde.

Auch Häftlinge helfen bei der Brandbekämpfung

Seit Sonntag haben sich im Süden Kaliforniens insgesamt 16 Brandherde entzündet, die Flammen fressen sich rasend schnell durch ausgetrocknetes Busch- und Waldland. Rund 8000 Feuerwehrleute sind im Dauereinsatz im Kampf gegen die Brände, unterstützt von 90 Löschflugzeugen und Helikoptern. Unter den Feuerwehrleuten sind auch etwa 2600 in der Brandbekämpfung geschulte Häftlinge. Trotzdem ist die Feuerwehr vielerorts dem Ausmaß der Katastrophe nicht gewachsen. Der Feuerchef des Bezirks Orange warnte, seine Leute könnten wegen der großen Zahl der Brände der Flammen kaum Herr werden.

Das Katastrophengebiet erstreckt sich vom Norden Los Angeles' bis südlich der Grenze zu Mexiko. Ein Ende des Infernos ist noch nicht in Sicht. Noch immer liegen die Tagestemperaturen in der Region bei weit über 30 Grad, den Sommer über hatte es kaum geregnet. Meteorologen erwarten, dass die Winde sich leicht abschwächen, die Feuer aber weiterhin anfachen werden. Hohe Temperaturen und Trockenheit sollen bis mindestens Donnerstag anhalten. (mit AFP/dpa)

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