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Dieser Komplex brannte im Westen Hollywoods nieder.

© dpa

Brandstifter von Los Angeles: Hessen ermittelt wegen Brandstiftung und Betrug

Nachdem der mutmaßliche Brandstifter von L.A. festgenommen wurde, ermittelt nun auch Hessen gegen den 24-jährigen Deutschen. Unterdessen erschien die Mutter des Täters in den USA vor Gericht.

Gegen den wegen einer Brandserie in Los Angeles festgenommenen Deutschen Harry B. laufen auch in Deutschland Ermittlungen wegen Brandstiftung. Das teilte die Staatsanwaltschaft im hessischen Marburg am Mittwoch mit. Wie aus US-Gerichtsdokumenten hervorgeht, hat auch die Mutter des Verdächtigen Probleme mit der deutschen Justiz; die US-Justiz prüft ihre Auslieferung.

Die Marburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen B. wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung und des Betrugs, wie eine Behördensprecherin am Mittwoch sagte. Hintergrund sei der Brand eines Fachwerkhauses im Schwalm-Eder-Kreis im vergangenen Oktober. "Bei den Löscharbeiten ergaben sich Hinweise auf eine Brandstiftung“, sagte die Sprecherin. Der Verdacht gegen B. beruhe auf den „Eigentumsverhältnissen“. Konkretere Angaben dazu wollte sie nicht machen. Zudem sei am Tag des Brandes ein Antrag auf Regulierung des Schadens bei einer Versicherung gestellt worden. Darauf bezieht sich der Sprecherin zufolge der Verdacht des Betrugs. Über das weitere Vorgehen in dem Fall werde erst entschieden, wenn die Ermittlungen abgeschlossen seien und sich der Verdacht bestätigt haben sollte.

Die Mutter des Verdächtigen, Dorothee B., erschien am Dienstag in Los Angeles vor Gericht. Die US-Justiz prüft Gerichtsdokumenten zufolge ein Auslieferungsgesuch der deutschen Behörden, die Dorothee B. demnach wegen 19-fachen Betrugs suchen. Dabei soll es vor allem um Mietbetrug gehen. Für Freitag wurde eine weitere Anhörung zu einer möglichen Auslieferung angesetzt.

Dorothee B. wusste laut der Zeitung „LA Times“ bei dem Termin offenbar noch nicht, dass ihr Sohn festgenommen worden war. „Meine erste Frage ist: Wo ist mein Sohn?“, rief sie nach Angaben der Zeitung. „Er ist geistig krank“, fügte sie demnach hinzu. „Was haben Sie mit meinem Sohn gemacht?“, fragte sie weiter. „Wo ist er? Tot? Vielleicht kennen die deutschen Nazis unsere Adresse.“ Das US-Außenministerium teilte am Dienstag mit, es habe im Fall der Mutter mit den deutschen Behörden zusammengearbeitet.

Sprecherin Victoria Nuland sagte, letztlich habe das Ministerium die örtliche Polizei auf den mutmaßlichen Brandstifter B. gebracht, weil es gegen einen mit ihm in Verbindung stehenden weiteren deutschen Staatsbürger einen Haftbefehl aus Deutschland gebe. Dies sei „die Basis“ dafür gewesen, dass die Polizei in Los Angeles auf B. aufmerksam wurde und ihn festnehmen konnte. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte auf Nachfrage nicht dazu Stellung nehmen. Eine Sprecherin verwies auf die laufenden Ermittlungen.

Die Serie von Brandstiftungen hatte Los Angeles und insbesondere Hollywood seit dem Jahreswechsel in Atem gehalten. Insgesamt gab es 53 Brände, die einen Schaden von über zwei Millionen Dollar (1,58 Millionen Euro) verursachten. Der 24-jährige Deutsche wurde schließlich am Montag festgenommen.

Er sollte am Mittwoch in Van Nuys im Nordosten von Los Angeles erstmals vor Gericht erscheinen. Das Motiv des Verdächtigen war zunächst unklar. Lokale TV-Sender in Los Angeles berichteten aber, dass der Deutsche möglicherweise aus Rache gehandelt habe, weil seine Mutter aus den USA ausgewiesen werden solle. „Ich hasse Amerika“, soll er demnach nach seiner Festnahme zu den Ermittlern gesagt haben.

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