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Brasilienreise: Papst kritisiert "autoritäre Regierungen"

Zum Abschluss seiner fünftägigen Brasilienreise hat Papst Benedikt XVI. Kritik an "autoritären Regierungen" in Lateinamerika geübt. Welche Staaten er konkret meinte, ließ er im Unklaren.

Aparecida - Es gebe auf dem Subkontinent eine Rückkehr "bestimmter Ideologien, die man bereits für überholt gehalten hat", sagte er bei der Eröffnung der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz im Wallfahrtsort Aparecida. Am Abend flog der Papst nach Rom zurück. Kurz vor dem Abflug in Sao Paulo sagte er, er habe in Brasilien "intensive und unvergessliche Stunden" verbracht. Den tiefen Glauben der Menschen werde er für immer in Erinnerung behalten.

Autoritäre Systeme, die sich bestimmten Ideologien verschrieben hätten, seien nicht mit der "christlichen Vision des Menschen und der Gesellschaft" zu vereinbaren, sagte Benedikt XVI. vor den rund 220 in Aparecida versammelten Bischöfen und Kardinälen. Der Papst sagte nicht, auf welche Regierungen er mit seiner Kritik Bezug nahm. Benedikt XVI. äußerte zugleich sein Bedauern über die "große Armut" in Lateinamerika und drängte die Staaten, die sich einer "liberalen Wirtschaft" verschrieben hätten, für mehr Gleichheit zu sorgen.

Papst gegen "aggressive Bekehrung"

Vor der Eröffnung der Bischofskonferenz feierte der Papst in Aparecida mit rund 150.000 Gläubigen eine Messe unter freiem Himmel. Dabei wandte er sich gegen eine "aggressive Bekehrung durch Sekten" in Lateinamerika. Die Kirche beteilige sich nicht an Bekehrungen, sagte er. Vielmehr wachse sie dadurch, dass sie sich als "Missionar der Liebe" Gottes begreife. Die christliche Religion sei "keine politische Ideologie, keine soziale Bewegung, kein Wirtschaftssystem", sondern "der Glaube in den Gott der Liebe".

In Lateinamerika lebt fast die Hälfte der 1,1 Milliarden Katholiken weltweit; in der Hierarchie des Vatikans ist der Subkontinent jedoch deutlich unterrepräsentiert. Seit Jahren verliert die katholische Kirche dort Gläubige an evangelikale Gruppierungen. (tso/AFP)

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