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Fast dicht. In den Durchfluss bei Fischbeck wurden gesprengte Kähne bugsiert. Foto: dpa

© dpa

Panorama: Bundeswehr versenkt Betonröhren

Deichbruch bei Fischbeck fast abgedichtet / Züge zwischen Berlin und Hannover werden weiter umgeleitet.

Berlin - Trotz fallender Pegelstände bleibt die Lage an vielen Orten im Hochwassergebiet angespannt. Um den Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt so gut wie möglich abzudichten, versenkte die Bundeswehr am Montag Betonröhren, wie der Krisenstab der Landesregierung mitteilte. Es solle so wenig Wasser wie möglich durch die Stelle fließen. Drei am Wochenende versenkte Lastkähne dichten den gebrochenen Deich bereits ab – am ursprünglich rund 90 Meter langen Deichbruch fließe nur noch auf sieben bis zehn Metern Breite Wasser durch, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs. Noch immer sind etwa 145 Quadratkilometer im Elbe-Havel-Winkel überflutet.

„Der Deichschluss ist gelungen“, sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) am Montag in Jerichow. Stahlknecht hatte sich zuvor per Hubschrauber selbst ein Bild von der Lage gemacht. Einige Straßen in Fischbeck seien sogar schon wieder trocken. Er konnte aber noch nicht sagen, wann die Menschen in die Orte im Elbe-Havel-Winkel zurückkehren dürfen.

Der Bahnverkehr ist weiter behindert. Zwar gab die Deutsche Bahn nach dem Hochwasser eine Regionalbahnstrecke in Sachsen-Anhalt wieder frei, Fernverkehrslinien und damit ICE-Züge zwischen Berlin und Hannover werden jedoch weiter umgeleitet. Reisende müssen Verspätungen in Kauf nehmen.

Derweil schwappte eine Welle der Solidarität durchs Land: Nach den Überschwemmungen in Sachsen-Anhalt spielen dort Musiker Benefizkonzerte für die Betroffenen. Am Wochenende beim ARD-Spendenmarathon wurden Millionen gesammelt, allein bei der Sendung „Günther Jauch“ am Sonntagabend kamen fast 800 000 Euro zusammen.

Unterdessen hat Kanzlerin Angela Merkel erstmals zugegeben, dass die Flut den finanziellen Spielraum der nächsten Bundesregierung einengen könnte. Mit Blick auf die geplante Anleihe von bis zu acht Milliarden Euro, mit der Bund und Länder je zur Hälfte die Flutschäden bewältigen wollen, sagte Merkel in einem RTL- Interview: „Das bedeutet schon, dass unsere Neuverschuldung wächst. Das wird unsere Spielräume sicher noch einmal verkleinern, was können wir uns darüber hinaus noch leisten.“

Bayern erwartet schwierige Verhandlungen über die Ausgestaltung des milliardenschweren Aufbaufonds für die Hochwassergebiete. „Das wird noch eine große Herausforderung“, sagte der bayerische Verhandlungsführer und Landes- Finanzminister Markus Söder (CSU) am Montag in München vor einer CSU-Vorstandssitzung vor Journalisten. Söder reklamierte dabei die Unterstützung der anderen Bundesländer auch für den Freistaat, der seine eigenen Mittel für den Hochwasserschutz noch einmal von 115 auf 150 Millionen Euro pro Jahr aufstockte. dpa/rtr/AFP

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