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Busunglück: Brandexperten forschen nach der Ursache

Hat eine brennende Zigarette das tödliche Feuer in dem Reisebus auf der Fahrt nach Hannover ausgelöst? Oder kam es durch einen Defekt an dem Fahrzeug zum Inferno mit 20 Toten? Die Polizei rätselt noch immer. Experten sollen nun helfen.

Nach dem verheerenden Brand mit 20 Toten in einem Reisebus bei Hannover sollen nun Experten die Ursache klären. Sie kommen aus ganz Deutschland, um den Bus zu untersuchen. Das Feuer entstand am Dienstagabend in der Toilettenkabine und breitete sich in Sekundenschnelle aus. "Wir können als Ursache weder eine brennende Zigarette noch einen technischen Defekt auf dem WC ausschließen", sagte Polizeisprecher Axel Borgfeld.

Nach Ansicht von Fachleuten hätte die Katastrophe durch Rauchmelder verhindert oder wenigstens vermindert werden können. Das sagte der Leiter der Abteilung Brandursachenermittlung bei der Dekra, Hans-Otto Staubach, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" ("HAZ").

Mercedes bietet keine Rauchmelder mehr an

In einer 2004 erstellten Studie des Prüfinstituts Dekra zu Unglücken bei Reisebussen, fordern die Experten Rauchmelder für Busse und insbesondere für schwer einsehbare Räume wie Bordtoiletten. "Rauchmelder sind gerade für unbeobachtete Räume sehr wichtig", sagte Staubach.

Hersteller von Reisebussen interessieren solche Studien offenbar kaum. So bestätigte ein Sprecher von Mercedes-Benz, der Herstellerfirma des Busses, der "HAZ", dass Rauchmelder nicht mehr ab Werk angeboten werden. Die Nachfrage sei zu gering gewesen.

Auch Jugendlicher unter den Opfern

Unterdessen hat sich herausgestellt, dass auch ein Jugendlicher unter den Opfern ist. Das berichtet die "Hannoversche Allgemeinen Zeitung". Polizeisprecher Stefan Wittke bestätigte den Bericht. Der Jugendliche gehört nach seinen Angaben zu einer Familie, die zusammen unterwegs war. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass nur Senioren an der Kaffeefahrt teilnahmen.

Die Identifizierung aller 20 Todesopfer kann nach Auskunft der Gerichtsmediziner Tage, möglicherweise sogar eine Woche dauern. Eine genaue Passagierliste existierte nicht. "Wir gehen davon aus, dass wir die 20 Personen kennen", sagte Einsatzleiter Thomas Rochell am Mittwochabend in der ARD-Sendung "Brennpunkt".

Vier der insgesamt 13 überlebenden Fahrgäste werden mit lebensbedrohlichen Verletzungen in der Medizinischen Hochschule Hannover behandelt. Zum Gedenken an die Opfer ist am Donnerstagabend ein Trauergottesdienst und am kommenden Montag eine Trauerfeier der Stadt Hannover geplant. (sf/dpa/ddp)

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