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Panorama: Champs-Élysées drohen zu veröden

Paris - Als die amerikanische Imbisskette McDonald’s 1989 auf den Champs-Élysées in Paris ein Restaurant eröffnete, ging ein Aufschrei durch die französische Hauptstadt. Was soll aus der schönsten Avenue der Welt noch werden?

Paris - Als die amerikanische Imbisskette McDonald’s 1989 auf den Champs-Élysées in Paris ein Restaurant eröffnete, ging ein Aufschrei durch die französische Hauptstadt. Was soll aus der schönsten Avenue der Welt noch werden?,fragten sich viele Pariser damals. Ein Schnellrestaurant, noch dazu ein amerikanisches, schien so gar nicht zu dem vornehmen Ort zu passen. Jetzt droht McDonald’s damit, seine Hamburgerbraterei im Schatten des Arc de Triomphe zu schließen. Der Grund sind die gestiegenen Mieten. Und wieder geht ein Aufschrei durch die Stadt. Denn wie die Imbisskette sehen sich auch andere Restaurants, Kinos, Bars und traditionelle Geschäfte mit so horrenden Mietforderungen konfrontiert, dass sie sich von den Champs-Élysées zurückziehen. Schon jetzt gilt die Prachtstraße als eine der teuersten in der ganzen Welt.

Im Schnitt werden heute pro Quadratmeter im Jahr 9000 Euro verlangt, das sind 20 Prozent mehr als vor fünf Jahren. McDonald’s, das statt bisher 4000 künftig 10 000 Euro für jeden Quadratmeter seines Restaurants zahlen soll, rief das Pariser Handelsgericht an. Andere wie das Restaurant Planet Hollywood oder die Diskothek VIP Room haben bereits kapituliert und machen Ende Februar zu.

Von Schließung bedroht sind auch die letzte auf den Champs verbliebene Apotheke, das einzige Postamt und ein weiteres Kino. Nur noch 35 Lichtspielsäle statt 65 vor 30 Jahren gibt es dort heute noch. Auf dem Vormarsch sind dagegen große Bekleidungsketten wie Gap, Zara oder H&M. Das Prestige einer Filiale an der Prachtstraße ist ihnen die hohen Mieten offenbar wert. Die Stadt Paris versucht mit der Verweigerung von Geschäftsgenehmigungen gegenzusteuern. Die Champs-Élysées sollen nicht zu einer Einkaufsstraße wie die Oxford Street in London werden, die nach Geschäftsschluss verödet, weil es dort für ein urbanes Leben keine Cafés, Restaurants, Kinos oder Bars mehr gibt. Bisher haben die Gerichte allerdings stets den Eigentümern recht gegeben.Hans-Hagen Bremer

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