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Panorama: Chaos und Nachbeben in Indonesien

Drei Tage nach dem schweren Seebeben vor der indonesischen Insel Sumatra bezeichnen Helfer die Lage im Katastrophengebiet als chaotisch. Viele Leichen sind noch immer unter Trümmern begraben, weil Bergungsgeräte fehlen. Mehrere Nachbeben lösten erneut Panik aus.

Jakarta (31.03.2005, 12:17 Uhr) - Hilfsmannschaften beklagten vor allem den Mangel an schwerem Räumgerät. Auch Trinkwasser und Nahrung waren knapp. Unterdessen gelang es, mehrere Überlebende aus den Trümmern eingestürzter Häuser zu bergen.

Indonesiens Vizepräsident Jusuf Kalla bestätigte in Jakarta seine früheren Angaben, wonach bis zu 2000 Menschen bei dem Beben der Stärke 8,7 am Montagabend ums Leben gekommen sein könnten. Die Behörden in Nias, der am stärksten zerstörten Insel, meldeten am Donnerstag 400 bestätigte Tote. 147 davon starben in der Inselhauptstadt Gunungsitoli.

«Viele Leichen sind noch unter den Trümmern begraben, weil uns Räumgerät fehlt», sagte Distriktchef Binati Baiha der indonesischen Nachrichtenagentur Antara. Allein unter einem eingestürzten Hotel lägen noch mindestens 17 Leichen. In der Provinz Aceh auf Sumatra, wo bei der Tsunami-Katastrophe Ende Dezember über 200 000 Menschen ums Lebens kamen, wurden mindestens 40 000 Menschen durch das neue Beben obdachlos.

Am Donnerstag wurde die internationale Hilfe für das Katastrophengebiet weiter verstärkt. Das US-Lazarettschiff «UNSN Mercy» ankerte vor Nias. Dort machte sich am Donnerstag auch Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono ein Bild der Lage. Nach lokalen Medienberichten leiden inzwischen viele Menschen Hunger. Sie beschweren sich über die langsame Verteilung der Hilfsgüter. «Bis heute haben wir keine Lebensmittel erhalten», klagt etwa Nur Tobing, ein Überlebender aus Gunungsitoli, in der Zeitung «Suara Pembaruan.»

Auch nach Einschätzung australischer Rettungsteams ist die Lage auf den betroffenen Inseln schlimmer als erwartet. Auf Nias sei das wichtigste Krankenhaus in der Inselhauptstadt so schwer beschädigt, dass es Hunderte von Verletzten nicht behandeln könne, berichtete Australiens Außenminister Alexander Downer. Auch die zerstörten Brücken und Straßen behindern die Hilfsarbeiten. Es besteht akuter Mangel an Trinkwasser und Lebensmitteln.

Ein neuerliches Erdbeben der Stärke 5,3 hat am Donnerstag die Insel Sulawesi im Osten Indonesiens erschüttert. Betroffen war nach Angaben der Behörden vor allem die Provinzhauptstadt Manado. Viele Einwohner flohen aus ihren Häusern. Berichte über die Höhe der Schäden oder über Verletzte lagen zunächst nicht vor. Das Epizentrum des Bebens lag etwa 2000 Kilometer östlich der Hauptstadt Jakarta. Ein direkter Zusammenhang zu der Serie von Erdbeben im Indischen Ozean besteht nicht. Schon in der Nacht zum Donnerstag hatten heftige Nachbeben bis zur Stärke 6,1 die Menschen auf der Insel Nias in Angst und Schrecken versetzt. (tso)

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