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Chemieunfall: Erneut Verletzte durch Gaswolke

Die Chemieunfall-Serie setzt sich fort: Erneut sind Menschen durch ausgetretenes Gas verletzt worden. In Leverkusen traf es am Mittwoch sechs Mitarbeiter eines Chemiebetriebs. Erst am Montag wurden 53 Menschen in Wülfrath verletzt.

Bei einem Gasunfall in Leverkusen sind am Mittwoch sechs Mitarbeiter verletzt worden. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers ist auf dem Gelände der Kronos Titan GmbH ein Gemisch aus Stickstoff und Chlor freigesetzt worden. Ursache war vermutlich ein defektes Ventil. Die verletzten Mitarbeiter wurden mit Atemwegsreizungen in Krankenhäuser eingeliefert. Fünf von ihnen konnten am Mittag bereits wieder entlassen werden.

Nach Angaben des Unternehmens war bei dem Störfall eine geringe Menge des Gemischs freigesetzt worden, das zur Herstellung von Titandioxid verwendet wird. Die Werkfeuerwehr konnte mit Wasserwänden eine Ausdehnung des Stoffs über das Firmengelände hinaus verhindern.

Es handelt sich bereits um den vierten größeren Chemie-Unfall in Nordrhein-Westfalen in diesem Monat. Am 16. August wurden in Mönchengladbach 107 Personen verletzt, als nach einem Brand in einer Lackfabrik unkontrolliert Kohlendioxid entwich. Am vergangenen Donnerstag kam es in der Löschanlage einer Lackfabrik in Wuppertal zu einem Defekt, wodurch 15 Tonnen Kohlendioxid austraten. Hier klagten anschließend fünf Mitarbeiter über Gesundheitsprobleme.

Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall Wülfrath

Erst am Montag waren aus einem Chemiebetrieb in Wülfrath (Kreis Mettmann) unkontrolliert rund 300 Liter Gas ausgetreten. Dabei wurden 53 Menschen verletzt. Die Staatsanwälte lassen jetzt prüfen, ob menschliches oder technisches Versagen der Auslöser war. Im Fokus der Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung und Luftverunreinigung stehe eine Entlüftungsklappe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal am Mittwoch. "Die Klappe sollte nur Luft ableiten, hat aber nach ersten Erkenntnissen nicht rechtzeitig geschlossen. Dadurch trat der Nebel mit Dicyclopentadien aus." Zuvor hatte ein Überdruck dazu geführt, dass die chemische Substanz in einen Auffangbehälter umgeleitet worden war.

Ein Gutachter müsse klären, ob es Versäumnisse bei Wartung oder Bedienung der Anlage gegeben habe, sagte der Justizsprecher. Viele Menschen hatten über Reizungen der Augen und Atemwege geklagt. Nach Angaben des betroffenen Chemiebetriebs Ashland Südchemie Kernfest (ASK) sind die fünf Menschen, die nach dem Störfall zur Beobachtung im Krankenhaus gewesen waren, alle wieder entlassen. Das Kreisgesundheitsamt in Mettmann rechnet nicht mit ernsthaften Folgeschäden bei den 53 Verletzten. (sgo/ddp/dpa)

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