zum Hauptinhalt

Panorama: Chi Ball ist eine neue Trendsportart aus Australien

Ausgerechnet die Nase ist zu Beginn des Trainings erst einmal gefordert. Speziell präparierte Duftbälle müssen für die Übungen durchgeschnuppert werden.

Ausgerechnet die Nase ist zu Beginn des Trainings erst einmal gefordert. Speziell präparierte Duftbälle müssen für die Übungen durchgeschnuppert werden. Erst wer sich für einen Lieblingsgeruch entschieden hat, darf loslegen. Chi Ball heißt der Trendsport aus Australien. Dabei müssen weder schwere Hanteln noch Fitness-Geräte schweißtreibend gestemmt werden. Stattdessen geht es locker mit entspannten Gesichtern zu. Die Körperwahrnehmung soll angekurbelt und alle Sinne sollen bedient werden. So wird der handtellergroße Duftball zu eingängigen House-Rhythmen in Kreisen und Figuren bewegt.

Jede Übung ist auch voller Symbolik. Schon die Wahl des Balls soll etwas über den Gemütszustand des Teilnehmers sagen. Ein gelber Ball etwa duftet nach Citrus. Ihn wählten häufig gestresste Menschen, die Erfrischung und Erneuerung des Nervenkostüms suchen, erklärt Trainerin Frauke Giudice. Violett duftet nach Lavendel und helfe in Anlehnung an die Farb- und Aromatherapie, die Nerven zu beruhigen. Bei Liebeskummer soll dagegen mit orangefarbenen Bälle geübt werden. Diese Farbe werde bei Beziehungsstress empfohlen.

Die sanften Bewegungsübungen setzen sich nach Angaben der Trainerin aus Elementen von Traditioneller Chinesischer Medizin, Yoga, Dehnübungen und Entspannungstechniken zusammen. Das ist etwas, wofür sich selbst die trenderprobten Fitness-Trainer wieder begeistern können. "Ganz anders als die Powerarbeit im Aerobic, ist Chi Ball viel ruhiger und setzt mehr auf Entspannung. Am Ende ist man nicht ausgepowert sondern energiegeladen", betont die 38-jährige Profi-Trainerin. In der Kaifu-Lodge, einem der größten Fitness-Studios in Hamburg, wiegen sich schon dutzendweise Teilnehmer in den Kursen zu den eingängigen Rhythmen aus Ibiza-House-Musik. Geheimnisvoll klingen auch die Namen der Bewegungsabläufe. "Around the world" steht etwa für das Element Erde und soll für Ausgeglichenheit und Ruhe sorgen. Eine eher dynamische, zu stampfende Schrittfolge steht für das Element Metall und soll wiederum das Chi stärken, die chinesische Silbe steht für Energie. Hierbei soll Disziplin, Präzision und Ordnung wieder aufgebaut werden. "Die Welle" ist eine ganz fließende Übung für die Arme und verkörpert das Element Wasser. Es soll Gefühl und Intuition ausbalancieren.

Während im ersten Teil der Kreislauf hochgefahren wird mit Übungen aus dem chinesischen Schattenboxen, dem Tai-Chi, die jedoch mit einer vielfachen Geschwindigkeit ausgeführt werden, geht es im zweiten Teil erheblich ruhiger zu. Gleichgewichtsübungen aus dem Yoga folgt ein Entspannungsteil, bei dem sich die Teilnehmer auf den Rücken legen und verschiedene Teile der Wirbelsäule mit Hilfe des Balls zu erspüren versuchen. Dabei sollen Atmung und Muskelentspannung besser koordiniert werden.

Von dieser Übung war die 25-jährige Graphikerin Maren Graebe-Weber sofort ganz begeistert. Dabei muss etwa der Rücken über den Ball gerollt werden, für ihren verspannten Nacken sei das genau das Richtige gewesen. Aber auch die Kombination der verschiedenen Fitness-Arten reizte sie. "Ein guter Ausgleich zu Aerobic. Und ideal zum Ausklinken nach der Arbeit, gerade weil man auch mal in sich gehen soll." Deshalb hat sie wohl auch den lila Ball gewählt, der ja für Entspannung steht. Nach Beobachtung des Trendforschers Peter Wippermann liegt Maren Graebe-Weber ganz auf einer Linie mit der Mehrheit der Fitness-Freaks und ihrem Wunsch nach mehr Entspannungs-Trainings, bei denen man möglichst stressfrei etwas für sich tut.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false