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China: Kein Hundefleisch zu Olympia

Während der olympischen Spiele will sich Peking der Weltöffentlichkeit als zivilisierte Stadt präsentieren. Restaurants sollen die befremdliche Spezialität deshalb von der Speisekarte nehmen.

Das Restaurant „Lou Lou Qi Bu“ in der Straße Chaoyang wirbt im Speiseraum großflächig für ein Hundefleischgericht. Das Plakat zeigt einen Topf mit kochender Brühe und einen Teller mit dünnen rosa Fleischscheiben sowie ein Gedicht, das von den Vorzügen dieser Spezialität kündet: „Hundefleisch ist so lecker, es duftet fünf Kilometer weit, wird das Hundefleisch dreimal eingetaucht, lockt es auch die Götter an.“ In vier Wochen jedoch werden die Götter kurzzeitig ohne den Duft von gekochtem Hundefleisch auskommen müssen. Zumindest in Peking.

Die Pekinger Behörde für Lebensmittelsicherheit hat den 112 offiziellen Olympiarestaurants in Peking verboten, während der Olympischen Spiele Hundefleisch auf die Speisekarte zu setzen. Auch allen anderen Restaurants der Stadt wird empfohlen, auf das Servieren dieser südchinesischen Spezialität zu verzichten. Ein Mitarbeiter der Behörde sagte der Zeitung „Beijing Daily“: „Der Verkauf von Hundefleisch wird vorübergehend eingestellt, als Zeichen des Respekts gegenüber Ausländern und Menschen verschiedener ethnischer Gruppen.“ In Peking gibt es Hundefleisch vor allem in Restaurants mit Gerichten aus den südchinesischen Provinzen Guizhou und Yunnan.

Das Hundefleischverbot ist eine weitere Maßnahme, um Peking der Weltöffentlichkeit während der Olympischen Spiele als zivilisierte Stadt zu präsentieren. Seit einem Jahr üben die Pekinger Bürger bereits einmal pro Monat in der U-Bahn das Anstehen und auf Rolltreppen das Rechtsstehen. Seit Mai gilt ein Rauchverbot auf öffentlichen Plätzen, ein Spuckverbot existiert sogar schon länger.

Vorgaben, an die sich aber nicht jeder Pekinger Bürger halten mag. Im Guizhou- Restaurant „Lou Lou Qia Bu“ steht Hundefleisch bislang weiterhin auf der Speisekarte. „Von einem Verbot weiß ich nichts“, sagt Restaurantmanager Liu Yue Gang, „aber wir werden uns während der Spiele natürlich daran halten.“ Wer während der Spiele bei ihm Hundefleisch ordere, dem wolle er Schweinefleisch empfehlen. „Aber das kann man nicht vergleichen“, sagt Liu Yue Gang, „Hundefleisch hat einen ganz speziellen Geschmack.“ In seinem Restaurant werden pro Woche ein bis zwei Kilogramm davon verzehrt, im Durchschnitt ordere pro Tag nur ein Gast ein Hundefleischgericht. Ein Yunnan-Restaurant in der Nachbarschaft ist gar nicht erst von dem Verbot betroffen, weil es Hundefleisch erst wieder ab September anbietet. Allerdings nimmt die Beliebtheit von Hundefleisch in Peking ab. Die Zuneigung zum lebenden Hund steigt, mit wachsendem Wohlstand haben sich viele Familien in der Stadt einen Vierbeiner zugelegt. Auch Tierschützer haben das Hundefleischverbot bereits begrüßt. Doch Olympiabesucher, die während der Spiele exotische Speisen kosten wollen, brauchen nicht enttäuscht zu sein: Gekochte Schildkröte, Vogelnest- oder Haifischflossensuppe werden weiterhin auf den Speisekarten der Stadt stehen.

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