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China: Kranke Kinder wegen verseuchten Milchpulvers

In China sind bereits drei Kinder an verseuchtem Babymilchpulver gestorben und weitere 6244 erkrankt. Vier Milchhändler wurden verhaftet, mit rund 5000 Inspekteuren läuft eine landesweite Untersuchung der Milchindustrie.

Zwei Kinder im Alter von fünf und acht Monaten sind wegen des verseuchten Pulvers an Nierenversagen gestorben. In einer am Mittwoch veröffentlichten offiziellen Bilanz hieß es, der dritte Todesfall sei aus der Provinz Zhejiang gemeldet worden. Die Zahl der betroffenen Kinder wird nunmehr mit 6244 angegeben, davon wurden 1327 ins Krankenhaus eingeliefert. 158 Babys litten an schweren Nierenproblemen, hieß es.

Der Skandal um den Einsatz der verbotenen Chemikalie Melamin, mit der Milchhändler künstlich den Proteingehalt der Milch erhöht haben, hat inzwischen auch andere große Hersteller erfasst. In Milchpulverprodukten von 22 Herstellern sei die Chemikalie gefunden worden, berichtete der Leiter der staatlichen Qualitätsaufsicht, Li Changjiang, auf der Pressekonferenz.

5000 Inspekteure im Einsatz

Mit rund 5000 Inspekteuren in 1400 Ermittlungsteams laufe eine landesweite Untersuchung der Milchindustrie. Vier Milchhändler sind bereits verhaftet worden und haben gestanden, ihre Milch mit der Chemikalie gepanscht zu haben.

Bei Untersuchungen wurden 69 Lieferungen von 491 getesteten Fertigungsreihen beanstandet. Stichproben seien bei 109 Produzenten genommen worden. Außer dem führenden Hersteller Sanlu sind jetzt auch bekannte Markennamen wie Mengniu, Yili, Yashili oder die Shanghaier Bright Dairy betroffen. Milchpulver wurde auch exportiert.

Skandal wurde wochenlang vertuscht

Die Unternehmen Yashili aus der Südprovinz Guangdong und Qingdao Suokang in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao hätten in Länder wie Bangladesch, Jemen, Birma, Burundi und Gabon exportiert, berichtete Qualitätschef Li Changjiang. Die Produkte würden zurückgezogen, zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Belastungen mit Melamin in Sanlu-Produkten waren nach diesen Angaben besonders hoch.

Der Skandal, der wochenlang vertuscht worden war, hat auch erste
personelle Konsequenzen. Die Vorstandsvorsitzende und Parteichefin des Herstellers Sanlu mit Sitz in Shijiazhuang in der Provinz Hebei, Tian Wenhua, wurde entlassen. Auch der für landwirtschaftliche Produktion zuständige Vizebürgermeister von Shijiazhuang, die jeweiligen Chefs der städtischen Viehverwaltung, der Nahrungs- und Arzneimittelaufsicht und der Qualitätsinspektion verloren wegen Vernachlässigung ihrer Aufsichtspflicht ihre Posten. (rope/lr/dpa/AFP)

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