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In Peking sind Atemmasken derzeit kaum mehr wegzudenken.

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China: Smog in Peking - Verhandlungen in Paris

Geschlossene Fabriken und Schulen, Atemmasken, Flüge gestrichen. Der Smog hat Peking in seiner Gewalt. Währenddessen wird in Paris über Klimaziele verhandelt.

Der schlimmste Smog dieses Jahres schnürt den mehr als 20 Millionen Pekingern die Luft ab. Die Behörden riefen die Menschen am Dienstag auf, nicht vor die Tür zu gehen oder zumindest Atemmasken zum Schutz zu tragen. Schulen strichen ihre Freiluftaktivitäten. Es war der vierte Tag mit schlimmem Smog in Folge, eine schmutzige Dunstwolke verdunkelte den Himmel über der chinesischen Hauptstadt bedrohlich. „Es scheint wie der Weltuntergang zu sein“, sagte ein 51-Jähriger.

Der Schadstoffindex der US-Botschaft für den gefährliche Feinstaub erreichte weiter „gefährliche“ Spitzenwerte von 500 bis 600. Das ist mehr als das Zwanzigfache des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Feinpartikel mit weniger als 2,5 Mikrometer Durchmesser sind besonders gefährlich, weil sie direkt ins Blut gehen und Krebs auslösen können.

Zwar berichteten die Behörden, zahlreiche Fabriken hätten ihre Produktion herunterfahren oder einstellen müssen, doch lief der Straßenverkehr ungehindert. Trotz der extremen Luftverschmutzung wurde die höchste Alarmstufe „Rot“ mit Fahrbeschränkungen weiterhin nicht ausgerufen. Bewohner kritisierten die Behörden für ihre Untätigkeit. „Wie schlimm muss es denn noch werden?“, fragte ein Pekinger. „Die lachen doch über die Gesundheit der einfachen Leute.“

Die Behörden in Peking ordneten die Schließung von 2100 besonders stark umweltverschmutzenden Firmen an, wie die Zeitung "China Daily" am Dienstag berichtete. Fluglinien strichen mehr als 30 Flüge von Peking und Shanghai aus. Auch in der Provinzhauptstadt Jinan, die hunderte Kilometer von Peking entfernt liegt, lagen die Werte bei über 400 Mikrogramm.

Die Bürger von Peking wurden aufgefordert, in den Häusern zu bleiben. Der Smog vernebelt die Stadt und ist für die Gesundheit extrem gefährlich.
Die Bürger von Peking wurden aufgefordert, in den Häusern zu bleiben. Der Smog vernebelt die Stadt und ist für die Gesundheit extrem gefährlich.

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Das Umweltdesaster kommt just zu dem Zeitpunkt, zu dem bei Paris bei der UN-Klimakonferenz um ein Abkommen zur Begrenzung der Erderwärmung gerungen wird. Chinas Staatschef Xi Jinping hatte dort "Taten" zur Begrenzung des Ausstoßes von Treibhausgas-Emissionen zugesichert.

Besonders kleine Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer können beim Einatmen bis in die Lungenbläschen gelangen und sind für die menschliche Gesundheit hochriskant.

In China wird die zunehmende Umweltverschmutzung inzwischen für hunderttausende Todesfälle verantwortlich gemacht, etwa durch Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenkrebs. Die größten Luftverschmutzer sind Kohlekraftwerke, Industrieanlagen und der mit dem wachsenden Wohlstand rasant zunehmende Autoverkehr. (dpa, AFP)

Der Smog hat in Peking am Dienstag Höchstwerte erreicht.
Der Smog hat in Peking am Dienstag Höchstwerte erreicht.

© dpa

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