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Panorama: China:Vier neue Sars-Fälle

Weltgesundheitsorganisation schickt Delegation nach Peking

Peking (dpa). Die Lungenkrankheit Sars breitet sich in China wieder aus: Die Gesundheitsbehörden berichteten am Sonntag von vier neuen Erkrankten. Sie hatten Kontakt zu drei bereits bekannten Patienten. Der Ursprung der Infektion wird in einem Viruslabor in Peking gesucht. Aus Angst vor weiteren Ansteckungen wurden vor der traditionellen Ferienwoche zum Maifeiertag die Gesundheitskontrollen für Reisende verschärft. Passagiere aus Peking und der Provinz Anhui müssen Fieber messen lassen, wenn Millionen Chinesen zu der „Goldenen Woche“ aufbrechen, berichteten die amtlichen Medien.

Der möglicherweise erste Todesfall seit Ende der Epidemie im vergangenen Sommer war am Freitag bekannt geworden, nachdem die Mutter einer infizierten Medizinstudentin am Montag gestorben war. Die 26 Jahre alte Studentin hatte in dem Viruslabor gearbeitet. Ein Team von Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Anfang der Woche zur Untersuchung des geschlossenen Virusinstituts der nationalen Gesundheitsbehörde in Peking erwartet. „Wir sind ziemlich sicher, dass es eine Verbindung gibt“, sagte WHOSprecher Bob Dietz. „Aber was passiert, wenn wir falsch liegen?“ Bei den neuen Patienten handelt es sich um den Vater, die Mutter, eine Tante und eine Mitpatientin einer erkrankten Krankenschwester.

Die 20-Jährige hatte sich im Krankenhaus bei der Medizinstudentin angesteckt, die allerdings auch zwischen Peking und der Provinz Anhui gereist war, wo sie jetzt in einem Hospital in Hefei liegt.

„Die Situation ist wegen der vielen Gelegenheiten für Ansteckungen potenziell ernst“, stellte die WHO fest. Doch sagte Sprecher Dietz, es werde „keine bedeutende Bedrohung der allgemeinen Gesundheit“ gesehen. Unterdessen sind 470 Menschen in Peking und Anhui zur Beobachtung isoliert worden, darunter fast 200 Mitarbeiter des Instituts.

Das Schwere Akute Atemwegssyndrom Sars wird von der WHO als „die erste neue schwere Infektionskrankheit des 21. Jahrhunderts“ klassifiziert. Sars ist seit Februar 2003 bekannt und begann damals rasch, sich von China aus auszubreiten. Die Infektionskrankheit der Atemwege wird von den genetisch veränderbaren Coronaviren ausgelöst und beginnt meist mit Fieber über 38 Grad Celsius und Beschwerden wie Husten und Kurzatmigkeit. Zusätzlich können Hals-, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Übelkeit auftreten. Die Inkubationszeit beträgt nach bisherigen Erfahrungen zwei bis zehn Tage. Etwa vier Prozent der Erkrankten sterben. Sars wird vor allem in Tröpfchen übertragen. Schützen kann man sich mit Atemmaske, eventuell einer Schutzbrille und dem Waschen der Hände. Gegen Sars gibt es bislang weder eine Impfung noch ein Medikament.

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