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Cholera: Simbabwe bittet um Hilfe aus dem Ausland

Bereits 9000 Menschen sind in Simbabwe an der Cholera erkrankt. Präsident Robert Mugabe macht dafür die Sanktionen Goßbritanniens und anderer westlicher Länder verantwortlich.

Angesichts der im Land grassierenden Cholera hat die Regierung von Simbabwe erstmals das Ausland um Hilfe gebeten. Bisher seien knapp 9000 Menschen an der Seuche erkrankt, 386 seien an ihr bereits gestorben, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Edwin Muguti am Donnerstag dem staatlichen Fernsehsender ZBC. Nach seinen Angaben wird sich die Lage mit Beginn der Regensaison verschlimmern. "Unsere Probleme sind einfach zu lösen, doch brauchen wir dafür Unterstützung",  sagte Muguti. Am Vortag hatte der Minister noch versichert, die Situation sei unter Kontrolle.

Indirekt machte Muguti die vom Westen gegen Vertraute von Präsident Robert Mugabe verhängten Sanktionen für den Ausbruch der Seuche verantwortlich. "Vielleicht haben diejenigen, die uns in die Lage gebracht haben, beschlossen, uns langsam umzubringen." Cholera wird durch verschmutztes Trinkwasser ausgelöst

Cholera ist eine hoch ansteckende Durchfallkrankheit, die bei fehlender Behandlung rasch zum Tod führen kann. In Simbabwe ist sie wegen der zusammenbrechenden Infrastruktur massiv auf dem Vormarsch. Abwässer landen auf der Straße, Trinkwasser ist oftmals völlig verschmutzt. Abhilfe ist nicht in Sicht.

Simbabwe steht wirtschaftlich vor dem Kollaps. Die Inflation hat astronomische Höhen erreicht, 80 Prozent der Erwerbsfähigen sind arbeitslos. Dem Land fehlen Devisen, es gibt kaum Treibstoff, und ein Großteil der Menschen lebt unter der Armutsgrenze. Nach Schätzung der Vereinten Nationen wird rund die Hälfte der Bevölkerung im Januar auf Lebensmittelhilfe angewiesen sein.  Präsident Mugabe macht dafür vor allem die Sanktionen Großbritanniens und anderer westlicher Länder verantwortlich. Nach Ansicht westlicher Beobachter hat Mugabe mit seiner Landreform im Jahr 2000, bei der weiße Farmer reihenweise enteignet worden waren, die Wirtschaftskrise in erster Linie selbst ausgelöst. Seit den Wahlen im März ist das Land wegen das anhaltenden Machtkampfs zwischen Mugabe, seiner ZANU-PF und der Opposition zudem politisch gelähmt. (bvdw/AFP)

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