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Chronologie: Der Fall Pascal

Vor fast sechs Jahren ist der damals fünfjährige Pascal verschwunden. Er soll das Opfer einer brutalen Vergewaltigung geworden sein. Knapp drei Jahre lang mussten sich zwölf Männer und Frauen vor Gericht verantworten, den Jungen missbraucht und getötet zu haben. Heute wurden alle Beschuldigten wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Eine Chronologie.

30. September 2001

: Pascal wird um 16.30 Uhr zum letzten Mal im Saarbrücker Stadtteil Burbach gesehen.

1. Oktober 2001
: Das Landeskriminalamt (LKA) richtet eine "Soko Hütte" ein. Bis zum 5. Oktober 2001 durchkämmen mehr als hundert Beamte samt Hunden, Tauchern und einem Hubschrauber die Umgebung.

20. Oktober 2001: Die Staatsanwaltschaft übernimmt die Pressearbeit im Fall Pascal und erlässt eine Nachrichtensperre.

September 2002
: Pascals Eltern setzen im Internet mehr als 20.000 Euro Belohnung für denjenigen aus, der Pascal lebend zurückbringt.

19. November 2002
: Im Großraum Saarbrücken nimmt die Polizei unabhängig vom Fall Pascal vier mutmaßliche Kinderschänder fest. Sie stehen im Verdacht, einen inzwischen neunjährigen Jungen, Bernie M., mehrere Jahre lang sexuell missbraucht zu haben.

23. Februar 2003
: Im Fall Pascal bestehen offenbar doch Verbindungen zu dem Kinderschänderring im Großraum Saarbrücken. Der verschwundene Pascal war ein Spielkamerad des missbrauchten Bernie. Zudem traf sich der Kinderschänderring in der "Tosa-Klause". Die Kneipe liegt in der Straße, in der auch Pascal mit seinen Eltern gewohnt hat.

21. Juli 2003
: Die Staatsanwaltschaft erhebt die erste Anklage im Fall Pascal gegen den Hilfsarbeiter Peter S.

30. September 2003
: Im Fall Pascal ergeht der bislang letzte Haftbefehl gegen einen 42-jährigen Mann wegen Beihilfe zum Mord. Er sagt später aus, den Mord beobachtet zu haben.

17. Oktober 2003
: Das Landgericht Saarbrücken verurteilt den 49-jährigen Peter S. wegen mehrfachen Missbrauchs von Pascal und Bernie M. zu sieben Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.

19. Februar 2004
: Die Ermittlungen zum Tode Pascals sind abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen zwölf Männer und Frauen wegen Mordes und schweren Missbrauchs.

20. September 2004
: Der Prozess am Saarbrücker Landgericht beginnt.

18. Juni 2005
: Die "Tosa"-Wirtin streitet vor Gericht alle Vorwürfe ab. Der 30. September 2001 sei "ein ganz normaler Tag" gewesen.

12. Juni 2006: Sechs Angeklagte, darunter die Hauptangeklagten, werden aus der Untersuchungshaft entlassen.

31. August 2006: Die Angeklagte und Hauptbelastungszeugin Andrea M., die Mutter von Bernie M., widerruft alle ihre bisherigen Aussagen.

23. November 2006
: Die Polizei sucht ergebnislos einen verwilderten Schrebergarten in Saarbrücken nach der Leiche von Pascal ab.

20. August 2007: Das Gericht schließt nach 143 Verhandlungstagen die Beweisaufnahme ab.

23. August 2007: Die Staatsanwaltschaft fordert für fünf Angeklagte lebenslang. Andrea M. soll wegen verminderter Schuldfähigkeit vierzehneinhalb Jahre in Haft. Für fünf weitere Angeklagte beantragt die Staatsanwaltschaft Strafen zwischen viereinhalb und neun Jahren. Bei einem Angeklagten plädiert sie auf Freispruch.

27. und 29. August 2007
: Die Verteidiger der zwölf Angeklagten fordern allesamt Freisprüche für ihre Mandanten.

31. August 2007: Drei der zwölf Angeklagten sprechen vor dem Landgericht ein Schlusswort. Einer der Hauptangeklagten bezeichnet dabei den Prozess als "Frechheit". Zudem sei es "ein Witz", was die Medien in der Berichterstattung aus ihm gemacht hätten.

7. September
: Das Landgericht spricht am 148. Prozesstag alle zwölf Beschuldigten vom Vorwurf des Mordes und sexuellen Missbrauchs beziehungsweise der Beihilfe dazu aus Mangel an Beweisen frei. Die Hauptangeklagte Christa W. wird lediglich wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt.

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