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Chronologie: Der Fall Stephanie

Im Januar wurde die Schülerin Stephanie von Mario M. entführt und wochenlang gepeinigt. Jetzt wurde der 36-Jährige zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt. Eine Chronologie

11. Januar

: Mario M. lauert Stephanie auf dem Schulweg auf, zerrt sie in sein Auto und verschleppt sie in einer Holzkiste in seine Wohnung.

9. Februar: Die Eltern des Mädchens setzen eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise aus.

15. Februar: Stephanie wird aus der Wohnung von M. befreit. Ein Nachbar hatte in der Nähe einen Zettel mit einem Hilferuf des Mädchens sowie der Adresse von Mario M. entdeckt, den Stephanie bei einem nächtlichen Spaziergang fallen gelassen hatte.

16. Februar: Gegen Mario M. wird Haftbefehl erlassen.

17. Februar: Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) räumt Fehler bei den Ermittlungen ein. So war M. wegen eines Meldefehlers durch das Fahndungsraster der Polizei gefallen.

3. März: Der erste Anwalt der Familie kündigt an, vom Freistaat 250.000 Euro Schmerzensgeld für Stephanie einklagen zu wollen. Die Familie entzieht ihm daraufhin das Mandat wegen Vertrauensbruch.

11. September: Stephanie berichtet im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" über ihr Martyrium.

14. September: Das Mädchen erzählt in der ZDF-Sendung "Johannes B. Kerner" von seiner Entführung.

16. September: Stephanies Familie fordert vom Freistaat Sachsen 875.000 Euro Schadenersatz und Schmerzensgeld wegen der Ermittlungspannen.

28. September: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage vor der Jugendschutzkammer des Landgerichts Dresden. M. muss sich wegen Geiselnahme, Kindesentziehung und schweren sexuellen Missbrauchs sowie Vergewaltigung verantworten.

19. Oktober: Die Staatsregierung lehnt Schadensersatzzahlungen ab, bietet aber eine Beteiligung an den Behandlungskosten für Stephanie an.

20. Oktober: Stephanies Anwalt Ulrich von Jeinsen kündigt an, den Freistaat auf Schmerzensgeld und Heilbehandlungskosten von mehr als einer Million Euro zu verklagen.

6. November: Vor dem Landgericht Dresden beginnt gegen Mario M. der Prozess. Die Verhandlung wird mehrfach unterbrochen, weil M. die Verlesung der Anklageschrift stört und mit Polizeigewalt aus dem Saal gebracht werden muss. Anschließend legt er ein umfassendes Geständnis ab.

8. November: Mario M. entwischt bei einem Hofgang in der JVA Dresden seinen Bewachern und flüchtet auf das Dach eines Gefängnisgebäudes. Dort harrt er 20 Stunden aus, bevor er aufgibt. Der Prozess am folgenden Tag wird unterbrochen, weil M. nach der Aktion nicht verhandlungsfähig ist.

15. November: Sachsens Justizminister Geert Mackenroth (CDU) räumt vor dem Landtag Pannen in der JVA ein und entschuldigt sich bei Stephanie und der Familie.

12. Dezember: In den Plädoyers fordert die Staatsanwaltschaft 14 Jahre, neun Monate plus Sicherungsverwahrung. Die Nebenklage will die Höchststrafe von 15 Jahren.

14. Dezember: Mario M. wird zu 15 Jahren Haft plus Sicherungsverwahrung verurteilt. (tso/ddp)

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