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Koloss im Meer: Das Wrack des havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia.

© dpa

Update

"Costa Concodia": Berliner unter den vier deutschen Todesopfern

Vier Opfer der Costa-Concordia-Katastrophe sind mittlerweile als Deutsche identifiziert worden, darunter auch ein Berliner. Indessen gehen die Schuldzuweisungen zwischen Kapitän Schettino und der Reederei in die nächste Runde.

Die Zahl der bei dem Schiffsunglück der „Costa Concordia“ ums Leben gekommenen Deutschen ist auf vier gestiegen, darunter auch ein Berliner. Die Leiche eines 66-jährigen Mannes sei identifiziert worden, teilte die Berliner Polizei mit. Außerdem würden acht weitere Staatsangehörige vermisst, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Donnerstag. Erst am Mittwoch waren das zweite und dritte Todesopfer aus Deutschland identifiziert worden. Eine der geborgenen Leichen konnte als ein 74-Jähriger aus Maintal identifiziert werden. Rund 20 Menschen werden insgesamt noch vermisst.

Die Suche nach Vermissten auf der „Costa Concordia“ geht auch am 13. Tag nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes weiter. Im über Wasser liegenden Teil des gekenterten Schiffes hatten Bergungsmannschaften auch die Nacht über nach Vermissten gesucht. Am Morgen bereiteten sich Taucher der Feuerwehr und der Küstenwache darauf vor, erneut in die unter Wasser liegenden Teile der „Costa Concordia“ zu schwimmen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Sie werden von Marine-Tauchern unterstützt. Die Wetterlage rund um die Insel Giglio ist günstig, auch für die Experten, die das Abpumpen des Schweröls vorbereiten.

Die gegenseitigen Schuldzuweisungen nach der Havarie der „Costa Concordia“ nehmen indes zu. Die Verantwortung für den Schiffbruch liege „mit Sicherheit“ beim Kapitän Francesco Schettino, sagte der Generalkommandant des zuständigen Hafenamtes, Admiral Marco Brusco, am Donnerstag in einer Anhörung des Senats in Rom. Bei einem rechtzeitigen Alarm hätte es wahrscheinlich keine Toten gegeben. Schettino habe bei der Havarie vor zwei Wochen eine „kostbare Stunde“ für die Rettung der etwa 4200 Passagiere und Crewmitglieder verstreichen lassen.

Auch die Costa-Reederei widersprach Schettino, der gesagt hatte, ein Manager habe die Unglücks-Route nahe der Insel Giglio verlangt. „Dieses Manöver war nicht autorisiert. Wir waren darüber nicht informiert“, hatte Costa-Chef Pierluigi Foschi im Senat erklärt. Schettino habe das allein entschieden. Der Costa-Manager Roberto Ferrarini gab an, Schettino habe ihn gebeten, eine gemeinsame Version für den Ablauf der Ereignisse den Behörden gegenüber abzustimmen. Das habe er abgelehnt. Schettino habe angeben wollen, dass das Schiff nach einem Stromausfall auf Grund gelaufen sei, erklärte Ferrarini.

Die Ermittlungsrichterin legte in dem Beweissicherungsverfahren eine erste Anhörung auf den 3. März - vermutlich ist Schettino auch dabei. Wegen des erwarteten Andrangs wird ein Theater in Grosseto der Schauplatz für den Termin sein, teilte Valeria Montescarchio mit. Dabei dürfte es vor allem um die Blackbox gehen, die auch die Kommunikation auf der Kommandobrücke am Abend der Havarie vom 13. Januar aufgezeichnet hat.

(dpa/dapd)

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