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Dänemark: Schüsse auf Nachbars-Pudel kosten Pastor den Talar

Nach Schüssen auf den Pudel seiner Nachbarin muss ein dänischer Pfarrer den Talar für immer abgeben und stattdessen wohl eine Weile Gefängniskluft tragen. Er habe das Bellen des Hundes nicht mehr ertragen können.

Wie die Kopenhagener Boulevardpresse heute berichtete, hat der evangelische Pastor Peter Lindegaard (52) nach seiner zeitweiligen Festnahme zugegeben, mit einem Gewehr auf den Langhaarpudel Olfert geschossen zu haben. Er habe das Bellen des Tieres nicht mehr ausgehalten. Nach dem Geständnis bei der Kripo reichte der Theologe von sich aus beim Bischof die Kündigung ein und sieht nun einem Gerichtsverfahren entgegen, das ihm bis zu acht Jahre Haft einbringen kann. Die Schüsse waren der Höhepunkt eines seit Jahren tobenden Nachbarschaftsstreits.

Mehr als 80 Prozent der 5,5 Millionen Dänen gehören Lindegaards "Volkskirche" an, und viele der Gläubigen dürften bei der Lektüre der Zeitung "B.T." ungläubig gestaunt haben. Hier schildert Ladegaards Nachbarin Susanne Klimek, wie sie am Freitagabend in ihr Haus in der Ortschaft Gudme ("Heim der Götter") kam und entsetzt Blutspuren in allen Räumen vorfand: "Plötzlich sah ich mein Pudelchen Olfert auf mich zugekrochen kommen, voller Blut und mit Angst im Blick."

Olfert überlebte Schüsse in Brust und Magen

Über den eigentlichen Tathergang hieß es dann in der Polizeimitteilung: "Es stellte sich heraus, dass der zur Zeit in Søndre Højrup auf Fünen vertretungsweise tätige Pastor Peter Lindegaard aus lang angestauter Erbitterung über den Krach durch die beiden Hunde von Susanne Klimek sein Schrotgewehr durch die Eichentür ins Nachbarhaus abgefeuert hatte. Er traf den kleinen Pudel in Brust und Magen."

Olfert überlebte und präsentierte sich auf Zeitungsfotos mit seinem Frauchen schon wieder voller Lebens- und vielleicht auch Bellfreude. Vom Verhör mit dem erst am Montag festgenommenen Täter hieß es, der Pastor habe gewusst, dass außer den Pudeln beim Nachbarn niemand zu Hause gewesen sei. Nach den Schüssen durch die Haustür ballerte der offensichtlich stark erregte Pastor auch noch im eigenen Garten mit seinem Schrotgewehr herum. "Jetzt tut ihm alles ganz schrecklich leid und er sieht ein, dass das nicht so besonders schlau war", berichtete Kriminalkommissar Henning Christiansen.

Sein Bedauern bewahrt den Pastor aber nicht vor einer Anklage und schon gar nicht vor der Veröffentlichung weiterer hässlicher Details aus dem seit vier Jahren tobenden Streit mit der Nachbarin. Der Pastor sei ihr bei einem Glas Wein kurz nach dem Einzug "irgendwie komisch nahe gekommen", ließ sich die Pudelhalterin zitieren. Sowohl Lindegaard wie auch dessen Frau sollen immer mal wieder mit Steinen nach Hunden geworfen haben. Und Streit über angeblich aus dem Pfarrgarten geklautes Obst habe er auch dauernd angezettelt. (mit dpa)

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