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Panorama: Das neue World Trade Center wird halb so hoch

An der Stelle des von Terroristen am 11. September zerstörten World Trade Centers (WTC) im Süden von Manhattan wird voraussichtlich schon in fünf Jahren ein neues Gebäude in die Höhe ragen.

An der Stelle des von Terroristen am 11. September zerstörten World Trade Centers (WTC) im Süden von Manhattan wird voraussichtlich schon in fünf Jahren ein neues Gebäude in die Höhe ragen. Der Büro- und Geschäftskomplex soll aber nur halb so hoch sein wie die alten WTC-Türme. "Ich werde die nächsten Jahre meines Lebens dieser Aufgabe widmen", sagte der Investor und einstige Hauptmieter der WTC-Türme, Larry Silverstein, am Mittwochabend in New York vor Journalisten. "Wir werden das Beste einsetzen, was wir geben können, so dass wir alle sehr stolz sein können."

Dort, in "Ground Zero", wo heute Bauarbeiter, Polizei und Feuerwehr noch immer zwischen rauchenden, Stockwerke hohen Trümmern nach Leichenteilen suchen, könne das neue Welthandelszentrum innerhalb der nächsten fünf Jahre fertig gestellt sein. Es werde wie das alte WTC mehrere Gebäude und mindestens zwei Hochhäuser umfassen, sagte Silverstein nach einem Treffen mit dem designierten New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg. Eine Gruppe von Investoren stehe bereit, das Milliarden-Projekt zu finanzieren, und hoffe, dass die behördlichen Genehmigungen ohne Zeitverzug erteilt werden.

Allerdings befänden sich die architektonischen Planungen noch in der Vorstufe. Wie die neuen Gebäude konkret aussehen oder wie viele es am Ende sein sollten, sei noch weitgehend unklar. Auf keinen Fall sollten sie höher als 50 bis 55 Stockwerke aufragen. Die Zwillingstürme des alten World Trade Centers waren 411 Meter hoch und zählten 110 Stockwerke.

Sie waren am 11. September in sich zusammengebrochen, nachdem Terroristen zwei entführte Passagiermaschinen in die Wolkenkratzer gesteuert hatten. Dabei kamen nach neuesten Angaben der New Yorker Stadtverwaltung etwa 3500 Menschen ums Leben. In den ersten Stunden nach dem Terroranschlag war mit mehr als 5000 Opfern gerechnet worden. In der Skyline Manhattans ragt jetzt das Chrysler-Building als beeindruckendster "Skyscraper" hervor.

Der 70-jährige Silverstein, der erst im Juli diesen Jahres ein 99-jähriges Mietabkommen für das World Trade Center abschloss, hatte schon im September für ein neues Gebäude an der Stelle plädiert, an der jetzt Tausende einen grausamen Tod gefunden haben. Es wäre "die Tragödie aller Tragödien", diesen Teil New Yorks nicht wieder auferstehen zu lassen - es würde den islamisch-fundamentalistischen Terroristen den angestrebten Sieg geben, so seine Argumentation. Auch der frühere Bürgermeister New Yorks, Rudolph Guliani, hatte sich für einen Wiederaufbau eingesetzt. Doch der Bau eines neuen Hochhauskomplexes im Süden Manhattans ist umstritten. Kritiker wenden ein, ein solches Vorhaben sei pietätlos - und provoziere womöglich einen weiteren Anschlag.

Der Architekt der Twin Towers, Minoru Yamasaki, wollte ursprünglich sogar nur einen Turm mit 220 Stockwerken bauen. Bei der Eröffnung 1973 sagte er auf die Frage, warum er sich dann für zwei Türme mit 110 Stockwerken entschieden hatte: "Ich wollte das menschliche Maß nicht verlieren."

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