zum Hauptinhalt

Panorama: Das Wasser steigt

Die Donaudeiche könnten auf breiter Front brechen – bedroht sind Rumänien, Bulgarien und Serbien

Bukarest - Die Hochwasserlage in Rumänien hat sich am Samstag bedrohlich zugespitzt. Schutzdeiche entlang der über 1000 Kilometer durch Rumänien fließenden Donau drohen unter dem Druck der weiter steigenden Wassermassen nachzugeben. Bei Bazias, an der Grenze von Serbien-Montenegro und Rumänien, war der Druck des Stromes am Samstag doppelt so stark wie bei normalem Wasserstand, berichtete der Fernsehsender Realiatea TV. Die Behörden rechneten damit, dass der bisher höchste Stand von 1895 am Montag überschritten werden könnte. Viele der mehr als 40 Jahre alten Deiche dürften dann brechen, hieß es.

Mehr als 800 Menschen mussten bislang in Rumänien ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Im Donaudelta stehen Pontons für die eventuelle Evakuierung der Fischerdörfer bereit. Am Samstag und Sonntag sollten Breschen in Deiche geschlagen und unbewohnte Gebiete kontrolliert überschwemmt werden, um die Ortschaften flussabwärts zu schützen. Bis das Hochwasser von der serbisch-rumänischen Grenze ins Donaudelta am Schwarzen Meer gelangt, dauert es rund zwei Wochen.

Im vergangenen Jahr hatte Rumänien die schlimmsten Überschwemmungen seit 30 Jahren erlebt. Dabei waren 80 Menschen ums Leben gekommen. Die Sachschäden beliefen sich auf mehr als 1,5 Milliarden Euro.

In Bulgarien hat die Donau am Freitag 300 Hektar Land bei der 140 000-Einwohner-Stadt Nikopol überflutet. Die Uferstraße stand unter Wasser, und die Menschen konnten nur mit Booten zu ihren Häusern gelangen, berichteten bulgarische Medien.

Die Behörden riefen die Bewohner auf, ins Hotel umzuziehen. Die meisten weigerten sich aus Angst vor Einbrechern, ihre Häuser zu verlassen.

Die Überschwemmungen in Serbien haben ein erstes Todesopfer gefordert. In den Fluten der Donau ertrank östlich von Belgrad ein Mann, berichten die Medien am Samstag. Der höchste je gemessene Stand des Stromes bei Belgrad, der auf 7,85 Meter geschätzt wird, wird an diesem Sonntag erwartet.

In den Hochwassergebieten der Elbe hat sich die Lage dagegen weiter normalisiert. Am Samstag wurde der Katastrophenalarm im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg aufgehoben. Am Morgen stand der Elbpegel in Hitzacker bei 6,48 Meter – mehr als einen Meter unter dem Höchststand zu Wochenbeginn. In der historischen Altstadt hatten erste Geschäfte wieder geöffnet, sagte eine Sprecherin der Stadt. Auch in der Altstadt von Lauenburg (Schleswig-Holstein) begann das große Aufräumen nach der Flut. dpa

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false