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© dpa

Dauerregen: Entwarnung auf hohem Niveau

Zwar scheinen die schlimmsten Befürchtungen nicht einzutreten, die Höchststände entlang des Rheins sind aber noch nicht erreicht. In Nordrhein-Westfalen haben die Unwetter in der vergangenen Nacht zwei Menschenleben gefordert.

Bei heftigen Unwettern in Nordrhein-Westfalen sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein 61-Jähriger ertrank am Donnerstagabend im sauerländischen Arnsberg, als er von einströmendem Wasser in seinem Keller überrascht wurde, teilte die Polizei mit. Noch völlig unklar ist hingegen bislang die Ursache für den Tod eines 78-Jährigen in der vergangenen Nacht in Mönchengladbach. Ein Polizeisprecher bezweifelte die Angaben der Feuerwehr, wonach der Mann möglicherweise an einem Stromschlag gestorben war, als er mit einer elektrischen Pumpe seinen überfluteten Keller habe leerpumpen wollen.

Auch in Österreich kam eine Frau ums Leben. Die 50 Jahre alte Fußgängerin hatte wegen des starken Regens ein entgegenkommendes Auto nicht gesehen und wurde überfahren.

Nach heftigen Regenfällen war die Autobahn 46 bei Arnsberg in Nordrhein-Westfalen stundenlang komplett gesperrt worden. Laut Polizei war eine große Menge Schlamm von einem Hang auf die Fahrbahn gespült worden. Die A 46 wurde am Morgen wieder einspurig freigegeben.

Entwarnung auf hohem Niveau

Der Oberrhein bleibt unterdessen von einem historischen Hochwasser vermutlich verschont. Die Jahrhundertflut bei Basel hat sich rheinabwärts abgeschwächt, teilte eine Sprecherin der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale (HVZ) Baden-Württemberg am Morgen mit. Nach den schweren Niederschlägen in Süddeutschland und in der Schweiz soll der Pegel bei Karlsruhe-Maxau am Mittag seinen Höchststand bei rund 8,5 Metern erreichen.

Der Rhein stand um 7 Uhr bei Karlsruhe 8,26 Meter hoch. Beim schweren Hochwasser 1999 waren es 8,84 Meter. Dem Innenministerium zufolge sind die maßgeblichen Rhein-Dämme auf 9,18 Meter ausgelegt. Laut der HVZ-Sprecherin herrscht derzeit ein Hochwasser, wie es regelmäßig rund alle zehn Jahre vorkommt.

Pegel am Hochrhein fallen

Die Pegel am Hochrhein zwischen dem Bodensee und Basel sind seit gestern Mittag bereits deutlich gefallen. Kritische Anstiege durch weitere Niederschläge werden nicht erwartet. An den anderen Flüssen in Baden-Württemberg herrscht derzeit kein Hochwasser. Da für die nächsten Tage weitere Niederschläge vorhergesagt sind, muss am Rhein mit auf hohem Niveau stagnierenden Wasserständen gerechnet werden. Unter den Hochwassermeldewert von 6,5 Metern werden die Pegel nach Einschätzung der HVZ erst am 16./17. August wieder fallen.

Die Schifffahrt auf dem Rhein wird nach Einschätzung der HVZ vermutlich noch einige Tage ausgesetzt. Der Wasserstand von 7,5 Metern, ab dem Schiffe nicht mehr fahren dürfen, wird voraussichtlich erst am Dienstag wieder unterschritten. Die Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamts Mannheim, Petra Herzog, rechnet frühestens für Sonntagabend, eher jedoch am Montag mit einer Wiederaufnahme des Schiffverkehrs. Zur Lage an den Dämmen sagte sie: "Wir gehen davon aus, dass alles hält." Das Hochwasser wird vermutlich "einigermaßen glimpflich" verlaufen.

Umweltministerium rechnet in Zukunft mit erhöhter Hochwassergefahr

Nach Ansicht des Parlamentarischen Staatssekretärs des Bundesumweltministeriums, Michael Müller (SPD), werden sich die Deutschen an regelmäßiges Hochwasser gewöhnen müssen. Er kritisierte zudem, dass die Länder seit der Jahrhundertflut an der Elbe vor fünf Jahren viel zu wenig für den Hochwasserschutz getan hätten.

Nina Jerzy[ddp]

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